Der Bariton Kammersänger Prof. Jürgen Kurth zählt zu den inzwischen selten gewordenen Sängern, die ihre Bühnenlaufbahn im Ensemble eines großen deutschen Opernhauses realisieren konnten. Seit 1980 gehört er nach einem dreijährigen Erstengagement in Gera zum Solistenensemble der Oper Leipzig.
Er studierte an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn-Bartholdy" in Leipzig bei Prof. Rudolf Riemer. 1978 übernahm zudem die Sopranistin Hanne-Lore Kuhse in Berlin die Mentorenschaft.
Er ist Preisträger Internationaler Wettbewerbe, u.a. des Robert-Schumann-Wettbewerbes in Zwickau 1981 (1. Preis), des Viotti-Wettbewerbes in Vercelli/Italien 1981 (2. Preis) und des Wettbewerbes „Francisco Viñas" in Barcelona 1982 (Wagner-Preis).
Bis zur deutschen Wiedervereinigung wurde er neben den Opernaufgaben oft als Konzertsänger insbesondere im Leipziger Gewandhaus, dem Konzerthaus Berlin, dem Dresdner Kulturpalast vorrangig mit den Rundfunkchören und Rundfunksinfonieorchestern Leipzig und Berlin verpflichtet. Auch in dieser Zeit etablierte er sich als Interpret des deutschen Kunstliedes. Weit über hundert Liederabende, allein 30 Aufführungen von Schuberts "Winterreise" deuten auf eine besondere Verbundenheit mit diesem Genre hin.
"Der Sänger, der über ein wunderbar warmes Timbre verfügt, durch leichten Tonansatz und meisterhafte Ausdeutung jeder feinsten Wort-Musik-Einheit überzeugte, zählt zu einem der gefragten Liedsänger." (Nationalzeitung, Berlin 1982) "Man lernte mit ihm einen ausgezeichneten Liedinterpreten kennen. ... Technisch ist seine Stimme souverän geführt und weist in Höhe und Tiefe wohlklingende Register auf." (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Essen 1986) "Vorbildliche Deklamation und ausgeprägte Stimmkultur bilden eine Einheit." (Leipziger Volkszeitung, 1993).
Seit 1983 war er 28 Jahre einer der Solisten des Leipziger Synagogalchores, der synagogale, hebräische und jiddische Gesänge pflegt. Konzerte fanden außer in Deutschland besonders in Polen, aber auch in Südafrika und Brasilien Beachtung.
Jürgen Kurth hat mittlerweile über 100 Partien gesungen, manche Rollen mehrfach in verschiedenen Inszenierungen. Die sängerische Entwicklung verlief vom Lyrischen Bariton über Partien des Kavalierbaritons bis hin zu Aufgaben des Charakterfaches.
Wichtige Partien in zeitlicher Abfolge:
Zu Höhepunkten seiner Theaterarbeit gestalteten sich auch die Interpretationen von vielschichtigen Rollencharakteren in zeitgenössischen Bühnenwerken - Jakob Lenz in Wolfgang Rihms gleichnamiger Kammeroper, Fürst Myschkin in Uraufführung der Oper „Der Idiot" von Karl Ottomar Treibmann, Heinrich Heine in Günter Bialas´ Liedspiel „Aus der Matratzengruft", Beckmann in „Draußen vor der Tür" (Kammeroper von Thoma), Peter in „Nachtwache", Dr. Reiniger in „Abraum" (Uraufführungen von Herchets Bühnenwerken) und Gregor Mittenhofer in „Elegie für junge Liebende" von Hans Werner Henze. Bei der Uraufführung von "Freitag aus Licht" von Karlheinz Stockhausen war Jürgen Kurth in der Rolle des Kaino zu erleben. Im Jahre 2001 folgten konzertante Aufführungen des Werkes unter Leitung des Komponisten in Amsterdam, London, Palermo und bei den Europäischen Festivals in Stuttgart und Forbach(Frankreich).
Wichtige neue Partien ab 2002:
Schaunard in »La Bohème«, Melot in »Tristan und Isolde«, Graf Eberbach in »Der Wildschütz«, Sharpless in »Madama Butterfly«, Baron Gondremarck in «Pariser Leben«, Klingsor in »Parsifal«, Paolo Orsini in »Rienzi«, Heerrufer in »Lohengrin«, Altgesell (cs.) in »Jenůfa«, Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos«, Rambaldo in »La Rondine«, Pantalone (dt.) in »Die Liebe zu drei Orangen«, Sagrestano in "Tosca", Förster (dt.) in "Das schlaue Füchslein«, Dreieinigkeitsmoses in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny«, Monterone in »Rigoletto«, Donner in »Das Rheingold«, Geisterbote in »Die Frau ohne Schatten«, Ping in »Turandot«, Kuno in »Der Freischütz«.
Operngastspiele mit Inszenierungen der Oper Leipzig in Italien, Sizilien, Spanien, Israel, Österreich, Hongkong.
1988 wurde Jürgen Kurth vom Minister für Kultur zum Kammersänger ernannt. Im gleichen Jahr erhielt er den Kunstpreis der Stadt Leipzig. Seit 1988 unterrichtet er im Lehrauftrag an der Leipziger Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" in der Fachrichtung Klassischer Gesang/Musiktheater. 2006 wurde er zum Professor bestellt.