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Studio Berlin - Maxim Gorki Theater

Studioinszenierung 2013, 3.Studienjahr

Studio Berlin - Maxim Gorki Theater Studioinszenierung 2013, 3.StudienjahrFotos: Thomas Aurin

Studioproduktion der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Studio Berlin

 

IDIOTEN

Lars von Trier

Bühnenfassung von Michael Schweighöfer

 

BESETZUNG

Katharina Alf / Pia-Micaela Barucki / Lorris Andre Blazejewski / Raphael Käding / Maximilian Grünewald / Robin Krakowski / Lina Krüger / Steffen Siegmund / Eric Stehfest

 

Regie / Bühne: Michael Schweighöfer, Kostüme: Ines Schweighöfer, Dramaturgie: Rebecca Lang

 

Premiere am 04. Dezember 2012 im Gorki Studio Berlin

 

Eine Gruppe junger Menschen wagt ein außergewöhnliches Experiment: In der Öffentlichkeit geben sie sich unüberhörbar und provokant als Behinderte aus. Sie leben als Kommune in einer alten Villa in dem gutbürgerlichen Ort Sölleröd. Dort lassen sie sich gehen, sind so, wie sie gerade möchten, ungeachtet gesellschaftlicher Konventionen, um nach ihrem "inneren Idioten" zu suchen. In einer Zeit, in der Subkultur und Revolte schon lange liberal und marktgerecht vereinnahmt sind, ist Lars von Triers Dogma-Film, inzwischen fast 15 Jahre alt, nach wie vor verstörend und brisant. (Programmheft Maxim Gorki Theater)

 

»Die jungen Schauspielschüler kommen mit dem schwierigen Stoff großartig zurecht, schon weil Schweighöfer den schwierigen Stoff leicht macht, und – mit Ausnahme der Schluss-Szene – ganz auf Kabarett und Klamauk setzt und Tragik und Trauer außen vor lässt. Jeder Schauspieler bekommt seine Solo-Nummer, darf sich in einen zeternden, weinenden, schreienden, witzelnden Idioten verwandeln und für einige Minuten zeigen, welche Talente in ihm stecken. Es herrscht eine Art nivellierende Schauspiel-Demokratie, die dazu führt, dass Stoffer und Karen, die beiden tragenden Figuren des Films, sich auf der Bühne einreihen müssen und zum Teil einer Selbsterfahrungsgruppe werden, die langsam zerfällt und sich schließlich auflöst. ...Schweighöfer interessiert sich nicht für die psychoanalytische oder gesellschaftliche Dimension des Problems, sondern dafür, welche Möglichkeiten in diesem Rollentausch stecken. Für ihn bietet das Spiel mit Identitäten grandioses Schauspielfutter, und so wird der Abend ein Schauspielfest für spielwütige Talente«  (Frank Dietschreit, kulturradio)

Studio Leipzig - Centraltheater

Studioinszenierung 2013, 3.Studienjahr

Studio Leipzig - Centraltheater Studioinszenierung 2013, 3.StudienjahrFotos: Rolf Arnold

Studioproduktion der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Studio Leipzig

 

»Der große Marsch«

von Wolfram Lotz

 

ENSEMBLEPREIS für Schauspielstudierende der Bundesministerin für Bildung und Forschung der Bundesrepublik Deutschland zur Förderung des Schauspielnachwuchses beim Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielstudierender 2013 in Berlin (UdK).

 

BESETZUNG

Klara DeutschmannHarald HorvathKatrin KasparHeiner KockSina MartensDominik Paul WeberMaximilian PekrulFlora PulinaJonas SteglichTimo Weisschnur

              

Regie / Bühne: Sebastian Hartmann, 
Kostüme: Adriana Braga Peretzki
, Licht: Carsten Rüger, 
Dramaturgie: Michael Billenkamp

 

Premiere am 08. Februar 2013, Scala - Centraltheater

 

Laudatio Uwe Gössel:

»Ein Schauspieler verlässt das Theater und fährt heim zu Mutti und Omi. Seine Geliebte hat ihn verlassen. Aber das ist jetzt nicht das Thema. Er begibt sich in den Käfig der außertheatralen Wirklichkeit. Ist das ein Symbol oder eine Metapher oder eine Requisite wie das klappernde Skelett? Stehen Omi und Mutti für das Als-ob-Theater? Wer war dann seine Geliebte? Das ist jetzt nicht das Thema. Es ging darum, das Theater infrage zu stellen mit den Mitteln des Performativen. Die vierte Wand des Käfigs mit einer Selbstermächtigungsarmada aus Figuren nieder zu rammen und zu rammeln. Figuren, die sich vom Autor und vom hohen Ton befreien. Eine Nähe finden sie zu den Darstellern. Die Schauspielerinnen und Schauspieler aus Leipzig verkörpern diese gehetzten Wesen einer Idee erschreckend intensiv und erwecken damit die Bühne als Ort der Philosophie zum Leben. Auch wenn es dort nach Frikadellen riecht. Gratulation an die Studierenden der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig und alle Beteiligten!« 30.06.2013, UdK Berlin


Ulrike Kahle-Steinweh (Dokumentation Theatertreffen)

Ein wilder Ritt durch Theater und Leben. Volle Power. Autor Lotz stellt die ganz großen Fragen. Er will das unmögliche Theater und Regisseur Hartmann ist dafür der Richtige. Er und seine Schauspieler versuchen das Unmögliche, unerschrocken, mit Kraft und Fantasie. Ein Käfig mit dehnbaren Stäben dominiert die Bühne, an der rechten Seite etwas unmotiviert eine Bar. Also kann der Käfig jederzeit verlassen werden? In der Langfassung ist die Bar ein geschlossenes Zimmer mit kompletter Einrichtung, die dortige Aktion wird per Video live übertragen. Das macht mehr Sinn. Aber was heißt hier schon Sinn? Unsinn ist gefragt.

 

Autor Lotz wettert gegen das Brülltheater, die Schauspieler brüllen. Tanzen im Käfig und reden um ihr Leben, hetzen durchs Publikum, machen alberne Nummern. Geht es um Inzest, den wahren und im wahrsten Sinne des Wortes bedenklichen Fall des Patrick S., wird gruppenweise gerammelt, vorzugsweise von hinten. Voll bekleidet, trotzdem schrecklich anzusehen und schrecklich lang. So soll es sein: unerträglich. Raus mit dem Publikum aus dem Theater! Da das hier keiner wusste und dies spezielle Publikum beim Theatertreffen hart im Nehmen ist, hielten alle durch. Nach dem großen Gerase durchs Publikum, Schauspieler schweißnah – als keiner sich vertreiben ließ, keiner protestierte, waren die Schauspieler echt ratlos: „Soll das heißen, das war jetzt alles umsonst?“ Ein Zuschauer kräht: „Vielleicht“. Dass unmögliches Theater möglich ist, wenigstens beinahe, sehr nervig und doch Pep haben kann, bewiesen die Schauspieler mit hohem Einsatz, sie wirkten frei und verausgabten sich voller Spielfreude. Dafür bekamen sie einen Ensemblepreis. 

 

Wie ließe sich ein Theaterstück besser einleiten als mit der Zueignung, die Wolfram Lotz seinem „Der große Marsch“ voranstellt: „Die meisten Theaterleute sind (natürlich gibt es Ausnahmen) Arschgesichter.“ Mit dieser Steilvorlage startet Lotz sein groteskes Spiel um die Klischees und Mittel des „politischen Theaters“, in dessen Verlauf er zeitgenössische, historische und fiktive Figuren – von Josef Ackermann über Bakunin zu Prometheus und Hamlet – in aberwitzigen Situationen mit der Bühnenrealität konfrontiert. Gemeinsam arbeiten sie sich an Themen wie der Finanzkrise und der Relevanz/Irrelevanz von Theater in unserer Zeit ab. Lotz schreibt sich an die Grenzen theatraler Darstellungsmöglichkeiten heran, entwirft darüber aber keine Utopie, sondern entlarvt einen Ist-Zustand, in dem die Figuren die Erschöpfung, Ratlosigkeit und den Überlebenskampf in unserer heutigen Gesellschaft spiegeln. Wolfram Lotz’ Stück „Der große Marsch“ wurde mit dem Publikumspreis des Berliner Stückemarkts 2010 und dem Dramatikerpreis des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft 2012 ausgezeichnet. (Programmheft Schauspiel Leipzig)

 

Der große Marsch - Trailer   YouTube.com

Fotos: Bernd Uhlig
Fotos: Rolf Arnold