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Kulturen der Heimcomputermusik

Technik, Netzwerke und Produkte in den 1980er Jahren zwischen Kaltem Krieg und Globalisierung

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Projekt Kulturen der Heimcomputermusik: Technik, Netzwerke und Produkte in den 1980er Jahren zwischen Kaltem Krieg und Globalisierung mit der Summe von € 616.089. Das Projekt wurde gemeinsam vom Institut für Musikwissenschaft (Prof. Dr. Christoph Hust) und von der Fachrichtung Komposition/Tonsatz (Prof. Ipke Starke) entwickelt.

 

 

Das Projekt zielt im Gesamtbereich der Digital Humanities auf Forschung zur Geschichte der Digitalität. Geplant ist eine musikalische Kulturgeschichte der Heimcomputer aus der Zeit der 8- und 16-Bit-Plattformen in den 1980er Jahren. Auf der Grundlage eines Überblicks über die Hard- und Software aus der Anfangszeit der Heimcomputer liegt der Fokus auf den musikalischen Praxen, die sich um diese Kristallisationspunkte bildeten. Diese Technik wird als Akteur im Sinne Bruno Latours verstanden, der in unterschiedlichen Netzwerken zum Handeln gebracht wird. So liegt das Interesse in einer Kulturgeschichte der Technik, die sowohl als Spiegel der Gesellschaft als auch als aktiver bzw. kulturelles Handeln aktivierender Faktor fungiert. Gefragt wird (1) mit musik- und kulturhistorischer sowie sozialgeschichtlicher Methodik, welches musikalische Handeln sich in unterschiedlichen Netzwerken um die technischen Artefakte entspann, (2) mit systematischer Methodik, welche gestalterischen Möglichkeiten die Technologien bereitstellten.

 

Digitale Technik wird in unterschiedlichen Zusammenhängen unterschiedlich verwendet. Das Projekt untersucht die kulturellen Einbettungen, die unter diversen soziokulturellen und ästhetischen Voraussetzungen unterschiedliches musikalisches Handeln generierten. Paradigmatisch genannt seien Zuschreibungen an professionelle und Hobby-Nutzung oder an in den 1980er Jahren oftmals als distinkt empfundene kulturelle Ebenen, aber auch an gesellschaftliche Einbettungen, für die in der Zeit zwischen Kaltem Krieg und Globalisierung drei Handlungsräume („der Westen“, „der Osten“ und „Asien“) sowohl in ihren Spezifika als auch in ihren Verbindungen stehen. Inwiefern Computertechnik unterschiedliche musikalische Praxen hervorrief, ob und wie diese Praxen miteinander vernetzt waren und in größeren Trends korrelierten, steht im Zentrum dieses Projektteils. Darauf eng bezogen widmet sich der kleinere zweite Projektteil der experimentellen Untersuchung der technischen Artefakte durch ihre aktive Nutzung. Die in einer begleitenden Dokumentation kommentierte, eigene Verwendung macht die systematischen Potenziale der Technik transparent, indem sie diese vom Zeitgeist der 1980er Jahre abstrahiert.

 

Es resultiert eine multiperspektivische Betrachtung, in der wissenschaftliche Reflexion und praktische Experimente sich inhaltlich ergänzen, ohne methodisch vermengt zu werden. Die komplementären Ansätze profilieren sowohl die besonders oft genutzten Techniken und deren kulturellen Hintergründe als auch die Leerstellen der Verwendung. Auf diese Weise soll das „mixed methods“-Projekt in einer Kombination von musikalisch-analytischen, ästhetischen, soziologischen, technikgeschichtlichen und kompositorischen/experimentellen Methoden die Umrisse einer Kulturgeschichte des Einsatzes von Heimcomputern in der Musik der 1980er Jahre erkennbar machen und den Heimcomputer als ein Musikinstrument bzw. einen globalen Akteur der Musikgeschichte dieser Zeit profilieren.