Odysseus sorgte vor seiner Reise in den Trojanischen Krieg dafür, dass die freundschaftliche Beziehung zwischen seinem Freund Mentor und seinem Sohn Telemachos intentional, fördernd und beschützend verlaufen sollte. Mentoring ist eine Beziehung, die auf Fürsorge und Erfahrungsvorsprung der Mentorin oder des Mentors beruht. Mentor_innen haben ein freiwilliges Interesse daran, an der persönlichen und beruflichen Entwicklung ihres Schützlings teilzunehmen und ihn zu unterstützen. Oft haben Mentor_innen selbst positive Erfahrungen durch eine Mentoringschaft erlebt oder sie hätten sich im Laufe ihrer Karriere eine_n Mentor_in gewünscht. In jedem Fall ist die Unterstützung des Nachwuchses ein Anliegen, das sowohl persönlich als auch professionell motiviert ist.
Wie es die lange Tradition des Mentoring impliziert, handelt es sich um eine ideelle Förderung, die nicht vergütet wird. Die Mentoringbeziehung ist jedoch nicht einseitig zu denken: Mentees können Reflexionspartner_innen sein und geben Feedback. Mentor_innen trainieren Beratungs- und Kommunikationskompetenzen und erhalten Impulse für die eigene Tätigkeit. Mentoring ist in der Regel ein generationenübergreifender Dialog.