
Dramaturgie Workshops & Vorträge
Auf dieser Seite finden Sie Vorträge, Workshops und Tagungen des Fachbereichs Dramaturgie.
Prof. Dr. Christoph Hust
Prof. Dr. Annette Storr
mittwochs, 17:00-18:30, online
Musikalische Improvisation zwischen Gebundenheit und Freiheit
Improvisation ist ein schillernder Begriff, der nicht nur in der Musik zuhause, sondern auch bezogen auf Alltagssituationen im Gebrauch ist. Hier wie dort bezeichnet er eine Verhaltensweise, die weniger einem vorab gefassten Plan als den Eingebungen des Moments folgt. In der westlichen von Schriftlichkeit geprägten ‚klassischen‘ Musikkultur stellt die Improvisation ein Randphänomen dar. Ihren anerkannten (westlichen) Ort hat dagegen Improvisation im Jazz, in jazznahen und transkulturellen Idiomen sowie auch in der Kirchenmusik.
Beim genaueren Hinsehen erweist sich aber die Gegenüberstellung von werkbezogenen Aufführungen und Improvisation als ungenau. Nicht nur, dass im Zuge des Interesses
an historischer Aufführungspraxis explizite Improvisationspraktiken wiederentdeckt werden, auch öffnen die Unbestimmtheiten von Partituren den Interpret:innen Raum für (implizite) Improvisationen. Zu dieser Verbindung zwischen Interpretation und Improvisation kommen Impulse aus der zeitgenössischen Musik seit 1950 hinzu, in Kompositionen Raum für Improvisation oder andere Formen der Indetermination zu geben. So wie es auf Seiten von Komposition bzw. Interpretation improvisatorische Öffnungen gibt, lässt sich umgekehrt bezogen auf Improvisationspraktiken ein unterschiedliches Maß idiomatischer Gebundenheit unterscheiden. Es scheint somit sinnvoll, Gebundenheit und Freiheit als zwei Pole aufzu- fassen, zwischen denen sich das Musikmachen bewegt. Die Tagung widmet sich Beispielen musikalischer Improvisationspraktiken, die in öffentlichen Unterrichten, Vorträgen und Diskussionen zugänglich gemacht und auf ihre Vorgaben und Voraussetzungen hin befragt werden.
In dem Eröffnungskonzert am 19.11. treffen die verschiedenen Bereiche der Improvisation, wie sie an der HMT Leipzig gelehrt werden, aufeinander. Am Donnerstag, den 18.11., gibt es eine öffentliche Probe. Als Gast konnten wir Gebhard Ullmann (Berlin) gewinnen.
Programm Konzert & Symposium
Begleitend zum BA-Seminar „Partizipative Theaterformen“ haben die MA-Studierenden Sofie Boiten, Maria Obermeier und Sophie Steinbeck im Wintersemester 2021/22 das Tutorium „PartyZipation“ angeboten. Teil des Tutoriums war eine Workshop-Reihe mit Künstler:innen aus diesem Feld: SIGNA, machinaEx, Turbo Pascal und Prinzip Gonzo.
Anmeldung über diese Mailadresse für den Verteiler: cj76mabo@stud.hmt-leipzig.de
Im Kalender der HMT wird am Tag der Veranstaltung der Zoom-Link veröffentlicht: https://www.hmt-leipzig.de/hmt/veranstaltungen
Es war mal wieder Zeit für sehr spannende Workshops in der Dramaturgie!
Wir hatten Besuch von Maja Zade, Dramaturgin und Autorin an der Schaubühne Berlin. Sie hat uns insbesondere einen Einblick in Ihre Arbeit als Übersetzerin von Theatertexten gegeben. Die Arbeit mit Übersetzungen ist im Theater alltäglich, ob man es nun mit Shakespeare, Molière oder Ibsen zu tun hat. Durch gemeinsames Lesen und Vergleichen ihrer Übersetzungen und den "Originalen" haben wir ein Gespür für wichtige Fragen dabei entwickelt. Zum Beispiel: Übersetzt man eigentlich
Wort für Wort? Wie kann man den Stil von Autor*innen erfassen? Und wie kann man die sprachlichen Eigenheiten einzelner Figuren in einer anderen Sprache umsetzen?
Vergangenes Wochenende durften wir dann an zwei Workshop-Tagen den libanesischen Künstler Rabih Mroué kennenlernen, der sowohl in den Bereichen Theater und Performance, als auch als Videokünstler und in den Bildenden Künsten international aktiv ist. Anhand von praktischen Schreibübungen, offenen Diskussionsrunden und Einblicken in seine Arbeiten und Projekte hat er uns seine Methoden und Arbeitsweisen vermittelt - von der Idee bis zur Aufführung und verschiedensten Publikumsreaktionen! Entscheidend waren dabei Fragen wie: Wie kann man aus gesammeltem Material (zum Beispiel Zeitungsartikeln) eine Projekt-Idee entwickeln? Welche Verantwortung trägt man, wenn man eine Geschichte auf die Bühne bringt? Welche Beziehung baut man zum Publikum auf und welche Mittel setzt man ein?
Was nehmen wir mit? Viel Input, viele Denkanstöße und viele, viele weitere Fragen!
Anna von Mansberg
Konzept: Prof. Dr. Barbara Büscher, Prof. Dr. Constanze Rora mit Lucie Ortmann und Lukas Bugiel
Eine Tagung der Hochschule für Musik und Theater in Kooperation mit der Residenz Schauspiel Leipzig + der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig
Gefördert von der Friedrich Stiftung, Hannover
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Zum Verhältnis von Komposition, Inszenierung, Medien und Performance
Symposium mit Konzert, in Kooperation mit dem ZfGM (Zentrum für Gegenwartsmusik) der HMT Leipzig
Leitung:
Prof. Dr. Regine Elzenheimer (FR Dramaturgie) Prof. Ipke Starke (FR Komposition/ Tonsatz)
Mitarbeit Organisation:
Alisa Kossak, Rabee Esmail, Fojan Gharibnejad
Musiktheater, Musik-Theater, Szenische Musik, Komponiertes Theater, Musik- Performance, Raum-Komposition, Konzept-Oper – die gegenwärtigen Spielarten des Zusammenwirkens von Musik und Szene, von Klang, Bild und Raum, von Stimme, Körper, Text und Medien sind inzwischen extrem vielfältig. In kreativer und zum Teil furchtloser Erweiterung und Neukombination von Genre-Kategorien und Gattungsschemata hat sich ein pluralistischer Diskurs zwischen musikalischen und theatralen Formen, zwischen verschiedenen Formaten, Dramaturgien und performativen Figurationen entwickelt, der nicht selten vertraute Ordnungen des Sehens und Hörens, aber auch der Zusammenarbeit und/oder der Arbeitsteilung im Produktionsprozess irritiert oder gar sprengt. Das Symposium will als Diskurs zwischen Komposition, Regie, Dramaturgie, Musik- und Theaterwissenschaft zeitgenössische Entwicklungen und Positionen im Bereich des Musik-Theaters beleuchten und miteinander ins Gespräch bringen.
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im Rahmen der Seminare "Musiktheater des 20./21. Jh." und "Musiktheaterbezogener Spezialkurs"
Foto: Britta Lauer
Der Regisseur und Autor Hans-Werner Kroesinger stellte in einem Workshop seine Arbeitsweise eines ‚dokumentarischen Theaters’ vor und erarbeitete mit den Studierenden exemplarisch Methoden der Materialorganisation und Möglichkeiten der Darstellung im Hinblick auf die Entwicklung eines szenischen Projektes. Leitende Themen von Hans-Werner Kroesingers Arbeit sind die Suche nach theatralen Möglichkeiten der Kommunikation für die Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts und die Frage der Relevanz eines ‚dokumentarischen Arbeitens’ für die Gegenwart. Hans-Werner Kroesingers Arbeiten wurden u.a. am HAU Berlin, an den Staatsopern Stuttgart und Berlin oder beim Steirischen Herbst uraufgeführt, vielfach ausgezeichnet und zu zahlreichen internationalen Festivals eingeladen (u.a. 2016 zum Berliner Theatertreffen).
For 200 years the Europeans have sent us their operas. Now I am returning them all of them.
(John Cage)
Cages 1987 an der Oper Frankfurt uraufgeführte 'aleatorische Opern-Negation', die sich aus dem Fundus der Operngeschichte bedient, stellt die Interpreten vor ganz besondere Herausforderungen.
Stephan Buchberger, 2012-14 Musikdramaturg der Ruhrtriennale unter der Intendanz von Heiner Goebbels, stellte Cages radikalen Opernentwurf vor und diskutierte mögliche Optionen der Realisierung anhand der Uraufführung und der 2012 bei der Ruhrtriennale entstandenen Inszenierung.