Digitale Kompetenzen im Lehramtsstudium

Wissenschaftlicher Hintergrund

Fundierte Basis für die zukünftige Curriculumentwicklung


Die digitale Transformation erfordert eine zukunftsorientierte Anpassung der Lehrer*innenbildung. Ziel ist es, Lehramtsstudierende – insbesondere im Fach Musik – so auszubilden, dass sie:

  • digitale und medienpädagogische Kompetenzen sicher ausbilden,
  • technologische Entwicklungen reflektiert einordnen können und
  • ihre Schüler*innen verantwortungsvoll in einer digitalen Welt begleiten.

Das Projekt an der HMT Leipzig verfolgt diesen Anspruch mit einem wissenschaftlich fundierten, dreigliedrigen Ansatz, der sich in folgenden Arbeitsfelder niederschlägt:

Arbeitsfeld I

Curriculumentwicklung

Gesetzliche Vorgaben, Strategiepapiere und Akteure

Die Hochschule für Musik und Theater (HMT) Leipzig entwickelt ihr Lehramtsstudium Musik strategisch weiter, um angehende Lehrkräfte mit den nötigen digitalen Kompetenzen auszustatten. Diese Seite gibt einen Überblick über die Ausgangslage, die Umsetzung in Studium und Lehre sowie das angestrebte Ergebnis der Curriculumsüberarbeitung.

Verschiedene Ebenen liefern den Rahmen für die Integration digitaler Inhalte in die Lehrerbildung. Von bundesweiten Strategiepapieren über landesspezifische Vorgaben bis hin zu hochschulinternen Plänen und curricularen Anforderungen in Schule und Studium – all diese Aspekte fließen in die Konzeption ein.


Bundesweite Strategien: Auf Bundesebene gibt es klare Vorgaben zur Vermittlung digitaler Kompetenzen in der Bildung. Die Kultusministerkonferenz hat 2016 mit ihrer Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ digitale Kompetenz als unerlässliche Schlüsselqualifikation definiert – vergleichbar mit Lesen, Schreiben und Rechnen. Ein Rahmen mit sechs Kompetenzbereichen (u.a. Informations- und Datenkompetenz, Kommunikation und Kollaboration, Erstellung digitaler Inhalte, Sicherheit) legt fest, welche Fähigkeiten Schüler*innen im Verlauf ihrer Schullaufbahn entwickeln sollen, um für die digitale Gesellschaft gewappnet zu sein.

Diese Strategie betont auch, dass alle Lehrkräfte über umfassende Medienkompetenz verfügen und in ihrem Fach zu „Medienexperten“ werden müssen. Sie sollen digitale Medien nicht nur souverän bedienen, sondern vor allem didaktisch sinnvoll in den Unterricht integrieren und ihre Schüler*innen zu einem kritischen, verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Inhalten anleiten. Daraus ergibt sich ein Auftrag an die Hochschulen: Die Lehramtsausbildung muss angehende Lehrkräfte gezielt auf diese Anforderungen vorbereiten. Bundeseigene Förderprogramme wie die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ unterstützen Hochschulen dabei, innovative Konzepte – etwa für die Digitalisierung der Lehrerbildung – umzusetzen.


Landessicht Sachsen: Der Freistaat Sachsen treibt die digitale Transformation in Schule und Hochschule aktiv voran. Die zuständigen Ministerien verlangen, dass digitale Kompetenzen verbindlicher Bestandteil der Lehrerausbildung werden. So wurde z.B. an der Universität Leipzig 2023 der „DiKoLiS“-Kompetenzkatalog („Digitalisierungsbezogene Kompetenzen für die Lehrer*innenbildung in Sachsen“) entwickelt, der bundesweite Vorgaben auf landesspezifische Bedürfnisse herunterbricht und detaillierte, fachspezifische Anforderungen für angehende Lehrkräfte beschreibt. Für das Fach Musik wurden solche Anforderungen bisher kaum konkretisiert – eine Lücke, die die HMT Leipzig mit ihrer Curriculumsentwicklung schließen möchte.

Darüber hinaus betont der sächsische Hochschulentwicklungsplan 2025plus, dass Hochschulen die digitalen Kompetenzen ihrer Studierenden stärken und die technischen sowie didaktischen Rahmenbedingungen dafür schaffen müssen. Die HMT Leipzig nimmt diese landesweiten Zielvorgaben als Auftrag wahr, ihr Lehramtscurriculum entsprechend zu modernisieren und Sachsen-weit eine Vorreiterrolle in der digital gestützten Musiklehrerausbildung einzunehmen.


Hochschulstrategie HMT Leipzig: Die HMT Leipzig selbst hat die Notwendigkeit erkannt, ihr Lehramtsstudium zukunftsorientiert auszurichten. Die Integration digitaler und medienpädagogischer Inhalte wurde als strategisches Ziel definiert und in internen Gremien verankert. Unterstützt durch die Hochschulleitung – etwa im Rahmen des eigenen Entwicklungsplans – arbeiten Fachvertreter*innen aus Musikpädagogik, Fachdidaktik und Musiktechnologie gemeinsam an einem Gesamtkonzept. Dieses Konzept fügt sich in die Digitalisierungsstrategie der HMT ein. Durch den Rückhalt der Hochschulleitung und bereichsübergreifende Zusammenarbeit (u.a. mit der Universität Leipzig) sind die institutionellen Weichen gestellt, um digitale Kompetenzen nachhaltig im Studium zu verankern.


Studien- & Prüfungsordnungen: Die aktuell gültigen Studien- und Prüfungsordnungen (Stand 2020) für das Lehramt Musik (Gymnasium) enthalten bislang keine eigenständigen Module zur digitalen Bildung oder Medienpädagogik. Digitale Themen werden – wenn überhaupt – nur am Rande in einzelnen Seminaren behandelt; ein systematisches Gesamtkonzept fehlt. Entsprechend sind die bisherigen Absolvent*innen nur begrenzt auf den Einsatz moderner Technologien im Musikunterricht vorbereitet. Im Zuge der Curriculumsreform ist daher eine Anpassung der Studienordnung vorgesehen: Neue Modulbeschreibungen sollen digitale Kompetenzen explizit ausweisen, und auch Prüfungsleistungen werden angepasst, um den Erwerb dieser Kompetenzen nachzuweisen. Diese formalen Änderungen stellen sicher, dass die Vermittlung digitaler Kompetenzen verbindlich und dauerhaft in der Ausbildung verankert wird.

Schulische Rahmenpläne: Die sächsischen Lehrpläne – insbesondere der Gymnasiallehrplan Musik (2019) – verlangen explizit die Einbeziehung digitaler Medien im Musikunterricht. Schüler*innen sollen lernen, digitale Werkzeuge zur Musikproduktion und -rezeption einzusetzen und die Nutzung moderner Technik kritisch zu reflektieren. So sind in mehreren Klassenstufen Inhalte vorgesehen, bei denen z.B. Musik am Computer komponiert oder mit Aufnahme- und Sequenzer-Software gearbeitet wird (etwa im Wahlpflichtbereich "Musik und Medien"). Diese Anforderungen aus der Schulpraxis bedeuten, dass angehende Musiklehrkräfte bereits im Studium entsprechende Fertigkeiten entwickeln müssen – von der kreativen Bedienung fachspezifischer Tools bis zur didaktischen Aufbereitung digitaler Musikprojekte. Nur so können sie den Lehrplanvorgaben gerecht werden und ihren Unterricht später zeitgemäß und kompetent gestalten.

Die Umsetzung der strategischen Curriculumsentwicklung erfolgt Schritt für Schritt und unter Einbindung aller Beteiligten. Zunächst wurde ein Gesamtkonzept entworfen, das auf gängigen Kompetenzrahmen basiert und an die spezifischen Anforderungen des Fachs Musik angepasst ist. Darauf aufbauend werden konkrete Maßnahmen ins Studium integriert – von der Überarbeitung einzelner Module bis zur Einführung neuer Lehrveranstaltungen. Eine schrittweise Umsetzung mit Evaluation stellt sicher, dass das Konzept praktikabel ist und laufend optimiert werden kann. Die nachfolgende Timeline skizziert die wichtigsten Phasen dieses Prozesses:

2024 – Konzeption und Modellkonsolidierung

Ein umfassendes Digitalkompetenz-Modell für das Musiklehramtsstudium wird entwickelt und konsolidiert. Hierbei fließen bestehende Rahmenwerke ein (z.B. DigCompEdu, digi.kompP, DiKoLis) und werden auf die Bedürfnisse des Faches Musik zugeschnitten. Gleichzeitig erfolgt eine Analyse des aktuellen Curriculums, die Lücken in der bisherigen Ausbildung aufzeigt – insbesondere dort, wo digitale und medienpädagogische Inhalte bisher unterrepräsentiert sind.

2025 – Curriculum-Überarbeitung und Pilotierung

Basierend auf dem Digitalkonzept werden bestehende Module überarbeitet und neue Lehrangebote geschaffen. Zum Beispiel könnte ein eigenes Modul „Musik und digitale Medien“ eingeführt oder bestehende Seminare um Inhalte wie Musiksoftware, Audio-Production, E-Learning-Tools oder den Einsatz von KI im Musikunterricht erweitert werden. Diese Neuerungen werden zunächst im kleinen Rahmen erprobt (Pilotierung), um Feedback von Studierenden und Lehrenden einzuholen und die Praktikabilität zu testen.

2026 – Integration und Fortbildung

Die erfolgreich erprobten Änderungen fließen in den regulären Studienverlauf ein. Alle Lehramtsstudierenden Musik durchlaufen nun die aktualisierten Module mit Digitalbezug. Parallel dazu erfolgt die gezielte Fortbildung der Lehrenden: Dozierende erhalten Schulungen und Workshops, um die neuen digitalen Inhalte kompetent vermitteln zu können. Zudem werden unterstützende Ressourcen (Software, Plattformen, Equipment) bereitgestellt, damit sowohl Lehrende als auch Studierende optimal mit den digitalen Werkzeugen arbeiten können.

2027 – Qualitätssicherung und Verstetigung

Die implementierten Maßnahmen werden kontinuierlich evaluiert. Feedback aus Lehrveranstaltungen und Praxisphasen fließt in einen stetigen Verbesserungsprozess ein. Durch regelmäßige Evaluation und Anpassung wird gewährleistet, dass die Digitalinhalte aktuell bleiben und den Bedürfnissen der Schulpraxis entsprechen. Schließlich werden die Curriculumsänderungen dauerhaft in den offiziellen Ordnungen verankert (durch angepasste Studien- und Prüfungsordnungen), sodass die digitale Profilbildung im Lehramtsstudium Musik langfristig gesichert ist.

Studierende

Die Lehramtsstudierenden stehen im Zentrum der Reform. Ihre Rückmeldungen zur Lehre – insbesondere zu pilotierten digitalen Lerninhalten – sind wertvoll für die Feinjustierung des Curriculums. Durch Evaluationen und Befragungen wird sichergestellt, dass die neu vermittelten Kompetenzen ihren Bedürfnissen entsprechen und sie optimal auf das Referendariat sowie den schulischen Alltag vorbereitet. Gleichzeitig wirken engagierte Studierende in Gremien oder Workshops mit und bringen ihre Perspektive in die Gestaltung der Inhalte ein.

Lehrende

Die Dozierenden an der HMT Leipzig sind aktiv in den Entwicklungsprozess eingebunden. In Arbeitsgruppen und Workshops wirken sie an der Ausarbeitung des Digitalkonzepts mit und teilen Best Practices aus ihrer Lehrpraxis. Ihre Weiterqualifizierung ist ein zentraler Bestandteil der Umsetzung: Durch Fortbildungen (z.B. im Bereich E-Learning-Methodik, Umgang mit neuer Musiksoftware, Einsatz von Lernplattformen) werden die Lehrenden befähigt, die digitalen Inhalte kompetent zu vermitteln. Zudem fungieren sie als Multiplikator*innen, indem sie ihre Erfahrungen im Kollegium weitergeben.

Hochschulleitung

Die Leitung der HMT Leipzig unterstützt die Initiative strategisch und organisatorisch. Sie stellt Ressourcen für die Curriculumentwicklung bereit (z.B. Projektmittel, personelle Kapazitäten) und fördert die bereichsübergreifende Zusammenarbeit – etwa durch Koordination mit der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig. Zudem sind die Ziele der digitalen Kompetenzentwicklung in den hochschulweiten Planungen verankert, was der Umsetzung Priorität verleiht. Das klare Commitment der Hochschulleitung sorgt dafür, dass die Reformmaßnahmen nachhaltig umgesetzt und fest in der Hochschulkultur verankert werden.

Universität Leipzig

Als Partnerin in der Lehramtsausbildung (für die bildungswissenschaftlichen Anteile des Studiums) ist die Universität Leipzig eng eingebunden. Durch regelmäßige Abstimmung wird sichergestellt, dass digitale Kompetenzen nicht nur im Fach Musik, sondern auch in den Erziehungswissenschaften und Fachdidaktiken gefördert werden. Vertreter*innen der Uni Leipzig bringen ihre Expertise – etwa aus der Mediendidaktik oder Pädagogik – in die Curriculumsentwicklung ein. Diese Kooperation gewährleistet eine kohärente Ausbildung über Institutionsgrenzen hinweg, sodass die Studierenden ein stimmiges, verzahntes Gesamtprogramm erleben.

Ministerien

Die zuständigen sächsischen Ministerien (für Wissenschaft und Kultur sowie das Kultusministerium) setzen den übergeordneten Rahmen für die Lehrer*innenbildung. Sie definieren Ausbildungsstandards und prüfen bzw. genehmigen neue Studienordnungen im Lehramt. Im Dialog mit dem Ministerium stellt die HMT Leipzig sicher, dass die Curriculumsentwicklung mit den landesweiten Bildungsstrategien im Einklang steht. Gegebenenfalls können Landesinitiativen oder Förderprogramme (z.B. im Rahmen der Digitalisierungsstrategie für Schulen) unterstützend genutzt werden. Die enge Abstimmung mit der Ministerialebene erleichtert zudem die Anerkennung der neuen Curriculumselemente im staatlichen Ausbildungsprofil der Lehrkräfte.

Durch die Umsetzung dieser strategischen Curriculumanpassung wird das Lehramtsstudium Musik an der HMT Leipzig zukunftsfähig aufgestellt. Insbesondere werden folgende Ziele erreicht:

  • Nachhaltige Verankerung: Digitale und medienpädagogische Kompetenzen sind fest im Curriculum verankert. Künftige Musiklehrkräfte erwerben im Studium sowohl grundlegende digitale Fertigkeiten als auch fachspezifische Anwendungen (z.B. Musiksoftware, Audio-Editing, E-Learning-Tools). Diese Inhalte sind in Studien- und Prüfungsordnungen institutionalisiert, sodass die digitale Bildung kein befristetes Projekt bleibt, sondern dauerhaft zum Profil des Studiengangs gehört.
  • Passgenaue Professionalisierung: Die Ausbildung entspricht den Anforderungen des modernen Musikunterrichts. Die Studierenden erwerben genau jene Kompetenzen, die sie im Referendariat und später im Schuldienst benötigen – von der kreativen Nutzung von Musiktechnologie über den Einsatz von Lernplattformen bis zur reflektierten Vermittlung der Gefahren und Chancen digitaler Medien. Dadurch sind die Absolvent*innen bestens auf den schulischen Alltag vorbereitet und fühlen sich sicher im Umgang mit Technik und digitalen Unterrichtskonzepten.
  • Schulformspezifische Anschlussfähigkeit: Die vermittelten digitalen Kompetenzen sind auf die sächsischen Lehrpläne und Schulformen abgestimmt. Insbesondere für das Lehramt Gymnasium – für das die HMT ausbildet – bedeutet dies, dass die Absolvent*innen passgenau auf die im Gymnasiallehrplan geforderten Medien- und Digitalkompetenzen vorbereitet sind. Sollten in Zukunft weitere Schularten in den Fokus rücken, kann das Konzept entsprechend erweitert werden. Insgesamt ist so ein nahtloser Übergang von der Hochschule in den Vorbereitungsdienst und in den Beruf gewährleistet.

Zusammenfassend leistet die HMT Leipzig mit dieser strategischen Curriculumentwicklung einen wichtigen Beitrag zur zeitgemäßen Lehrerbildung. Die Absolvent*innen können den Musikunterricht mit digitalen Werkzeugen kreativ und pädagogisch fundiert gestalten und sind in der Lage, den Herausforderungen der digitalen Transformation im Bildungswesen kompetent zu begegnen.

Arbeitsfeld II

Entwicklung eines Kompetenzmodells

Gesetzliche Vorgaben, Strategiepapiere und Akteure
Das im Projekt entwickelte Modell bietet eine wissenschaftlich fundierte Grundlage zur curricularen Verankerung digitaler Kompetenzen im Musiklehramtsstudium. Es basiert auf etablierten Rahmenwerken wie:

Aufbauend auf bestehenden Kompetenzmodellen wurde im Rahmen des Projekts ein eigenständiges Modell für digitale Lehrer*innenbildung im Fach Musik entwickelt, dass mehrdimensional (u.a. mit eigenständigen Kompetenzbereichen und Progressionsstufen) konzipiert wurde.

Es integriert fachspezifische Anforderungen, medienpädagogische Perspektiven und eine Progressionsebene in einer praxisorientierten Struktur.

Im Zentrum stehen acht digitale Kompetenzbereiche, die zentrale Handlungsfelder für den Einsatz digitaler Technologien im schulischen und künstlerischen Kontext definieren. Sie bilden das Fundament für eine zukunftsgerichtete und curricular verankerte Ausbildung digitaler Professionalität im Musiklehramtsstudium.

Ergänzend dazu wurde das Modell durch drei erweiterte Systematisierungsebenen vertieft, die gezielte Reflexions- und Analysemöglichkeiten eröffnen – sowohl in der Hochschullehre als auch in der fachdidaktischen Praxis:

  • Progressionsstufen: beschreiben die Entwicklung digitaler Kompetenz vom Einstieg bis zur systemischen Verankerung.
  • Medienkompetenz-Facetten: verankern Wissen, Bewertung und Handeln als zentrale Kategorien für reflektierten Medieneinsatz.
  • Fachlich & überfachlich: erfassen die Wirkung digitaler Kompetenz im musikbezogenen wie überfachlichen Unterricht.
Weniger anzeigen

Digitale Kompetenzbereiche im Überblick
1. Technisch-funktionale Kompetenz

Grundverständnis für digitale Systeme, Datenverarbeitung, Netzwerke und Datenschutz. Bezug: Professional Engagement (DigCompEdu)

2. Digital Leben

Gesellschaftliche, ethische und kulturelle Aspekte digitaler Technologien reflektieren. Bezug: Facilitating Learners' Competence (DigCompEdu)

3. Digitale Materialien gestalten

Erstellung, Bearbeitung und Verbreitung von Lernmaterialien für verschiedene Lernbedarfe. Bezug: Digital Resources (DigCompEdu)

4. Digital Lehren & Lernen ermöglichen

Digitale Planung, Durchführung und Evaluation von Unterricht und Lernprozessen. Bezug: Teaching & Learning (DigCompEdu)

5. Assessment

Digitale Verfahren zur Bewertung und Förderung individueller Lernleistungen. Bezug: Assessment (DigCompEdu)

6. Digital bilden

Förderung digitaler Kompetenzen bei Schüler:innen durch gezielte Vermittlungsstrategien. Bezug: Facilitating Learners’ Competence (DigCompEdu)

7. Digital verwalten & gestalten

Nutzung digitaler Tools für Organisation, Verwaltung und Schulkommunikation. Bezug: Professional Engagement (DigCompEdu)

8. Digital weiterlernen

Kontinuierliche Fortbildung und Integration neuer Technologien in die eigene Praxis. Bezug: Lifelong Learning (DigCompEdu)

Erweiterte Perspektiven auf digitale Kompetenz

Aufbauend auf den acht digitalen Kompetenzbereichen bietet das Modell erweiterte Analysemöglichkeiten, die für Studium, Lehre und Lehrer:innenbildung von besonderer Bedeutung sind.

Progressionsstufen

Vom Einstieg bis zur systemischen Verankerung digitaler Kompetenz im schulischen Kontext.

Medienkompetenz-Facetten

Wissen, Bewertung & Handeln als pädagogische Anforderungen für reflektierten Medieneinsatz.

Fachlich & überfachlich

Digitale Kompetenz wirkt fächerübergreifend – sowohl im Musikunterricht als auch allgemeinbildend.

Diese Perspektiven stehen in enger Beziehung zu den acht digitalen Kompetenzfeldern und ermöglichen eine differenzierte Reflexion und Weiterentwicklung digitaler Professionalisierung im Lehramtsstudium Musik.

Einsteigen
  • Grundkenntnisse zu digitalen Systemen, Netzwerken & Datenschutz
  • Erste Orientierung zu Lernplattformen und digitalen Tools
  • Wahrnehmung gesellschaftlicher Auswirkungen digitaler Medien
→ Basiskompetenz, Medienwissen & erste Handlungserfahrung
Entdecken
  • Erste Nutzung digitaler Tools zur Unterrichtsvorbereitung
  • Reflexion über digitale Ethik, Datenschutz & Urheberrecht
  • Praktischer Einsatz im Lehr-/Lernprozess
→ Anwendung & Reflexion | Praxisorientiertes Explorieren
Einsetzen
  • Regelmäßiger, methodisch fundierter Einsatz digitaler Medien
  • Unterstützung individueller Lernwege & differenzierter Lernmaterialien
  • Reflexion des eigenen digitalen Lehrer:innenhandelns
→ Routine & Professionalisierung | Weiterentwicklung
Entwickeln
  • Multiplikation digitaler Praktiken im Kollegium
  • Entwicklung neuer Formate und Innovationen
  • Strategische Verankerung auf schulischer bzw. institutioneller Ebene
→ Innovation & Transfer | Schulentwicklungsbeitrag
Medienwissen
  • Funktionsweisen digitaler Systeme und Tools verstehen
  • Gesellschaftliche und rechtliche Grundlagen (z.B. Datenschutz)
  • Kenntnisse zu digitalen Bildungsressourcen und Software
Medienbewertung
  • Reflexion über Chancen & Risiken digitaler Medien
  • Kritische Auseinandersetzung mit Daten, Algorithmen und Mediennutzung
  • Bewertung didaktischer Eignung von Tools und Materialien
Medienhandeln
  • Gestaltung digitaler Lehr-/Lernsettings
  • Umgang mit Tools, Plattformen & Kommunikationstechnologien
  • Verantwortungsvoller und kreativer Einsatz in der Bildungspraxis
Fachspezifische digitale Kompetenzen
  • Musiksoftware, Audio-/Notationsprogramme & Digital Audio Workstations
  • Musikbezogene Plattformen, digitale Aufführungsformate & KI-basierte Tools
  • Fachspezifische Methoden zur digitalen Musikvermittlung und -produktion
Überfachliche digitale Kompetenzen
  • Plattformnutzung, digitale Kommunikation & Kollaboration
  • Datenschutz, ethische Fragestellungen, Lernplattformen & Hybridformate
  • Kompetenzen, die in allen Schulfächern und Kontexten relevant sind

Arbeitsfeld III

Empirische Bedarfsanalyse

Befragung von Studierenden und Lehrenden

Zur Bedarfsanalyse und curriculären Weiterentwicklung wurden im Projekt quantitative und qualitative Befragungen unter Studierenden und Lehrenden der HMT Leipzig durchgeführt. Die Erkenntnisse bilden eine zentrale Grundlage für das entwickelte Kompetenzmodell, die strategische Curriculumentwicklung und die Umsetzung konkreter Maßnahmen in der Lehre.

Studierendenbefragung
  • Online-Fragebogen (Nov.–Dez. 2024)
  • 57 Teilnehmende aus allen Lehramtssemestern
  • Fokus: Selbstbild, Bedarfe, KI & Mediennutzung

Ergebnisse:

  • Wunsch nach konkreten Tools & methodischer Anleitung
  • Unsicherheit im Umgang mit KI & Datenschutzthemen
  • Bedarf an strukturierter Integration in das Studium
Lehrendenbefragung
  • Online-Fragebogen (Dez. 2024)
  • 20 Lehrauftragte aus dem Institut für Musikpädagogik
  • Fokus: Digitale Tools, Kompetenzen & Herausforderungen

Ergebnisse:

  • Heterogene Nutzung digitaler Mittel im Lehralltag
  • Hoher Fortbildungsbedarf bei KI & Medienrecht
  • Wunsch nach Unterstützung & fachspezifischen Formaten

Aufbau der Fragebögen

Digitale Kompetenzen erfassen – differenziert und zielgruppenspezifisch

Um die Kompetenzen und Unterstützungsbedarfe digitaler Bildung systematisch zu erfassen, wurden im Projekt zwei separate, aber aufeinander abgestimmte Fragebögen entwickelt – je einer für Studierende und Lehrende.

Beide Instrumente basieren auf etablierten Kompetenzrahmen wie DigCompEdu, digi.kompP und DiKoLis und wurden an die spezifischen Kontexte des Musiklehramtsstudiums angepasst.

Ziel ist es, fundierte Daten zur digitalen Professionalisierung zu gewinnen – als Grundlage für die strategische Weiterentwicklung von Lehre und Studium an der HMT Leipzig.

Skalierungslogik

Die Selbsteinschätzung der digitalen Kompetenz erfolgt anhand einer vierstufigen Progressionsskala:

  • 1 = Einsteiger:in – geringe Kenntnisse, kaum Erfahrung
  • 2 = Entdecker:in – erste Anwendung, unterstützt
  • 3 = Fortgeschrittene:r – selbstständige, sichere Anwendung
  • 4 = Expert:in – reflektierter Transfer, Multiplikation

Diese Einordnung ermöglicht sowohl individuelle Rückmeldung als auch curriculare Ableitungen zur gezielten Förderung digitaler Kompetenzen.

Fragebogenstruktur im Vergleich
Studierende
  • Allgemeine Angaben
  • Selbsteinschätzung digitaler Kompetenzen
  • Persönlicher Unterstützungsbedarf
  • Digitale Tools und KI
Fragebogen
Studierende (PDF)
Lehrende
  • Allgemeine Angaben
  • Selbsteinschätzung digitaler Lehrkompetenzen
  • Herausforderungen & Bedarfe
  • Digitale Medien & KI
Fragebogen
Lehrende (PDF)
Erhebungsziele
  • Erhebung individueller Einschätzungen & Kompetenzlücken
  • Identifikation bevorzugter Fortbildungsformate
  • Einblick in Haltungen gegenüber KI und Mediennutzung
  • Grundlage für die strategische Weiterentwicklung des Curriculums

Auswertung Befragung

Ergebnisse und Ableitungen aus den Befragungen von Studierenden und Lehrenden

Zur fundierten Weiterentwicklung digitaler Kompetenzvermittlung im Musiklehramtsstudium wurden Studierende und Lehrende getrennt befragt. Die Befragungen liefern empirisch fundierte Erkenntnisse über aktuelle Kompetenzen, Bedarfe und Perspektiven – differenziert nach beiden Zielgruppen.

Ergebnisauswertung – Studierende

Die Selbsteinschätzung digitaler Kompetenzen durch Studierende zeigt ein differenziertes Bild mit klaren Schwerpunkten und Lücken:

  • Stärken: Hohe Einschätzung in technisch-funktionalen Bereichen (z. B. Toolnutzung, Gerätekompetenz).
  • Unsicherheiten: Niedrigere Werte in Bereichen wie digitalem Assessment, Datenschutz und pädagogischer Einbindung von KI.
  • Heterogenität: Deutliche Unterschiede zwischen Semestern und Vorerfahrung – insbesondere bei fortgeschrittenen Aufgaben.
Didaktisch-strategische Ableitungen
  • Stärkere curriculare Verankerung digitaler Praxisformate im Lehramtsstudium
  • Ausbau fachspezifischer Medienkompetenz – z. B. digitale Musikpraxis, Notationssoftware
  • Förderung reflexiver Medienbildung durch gezielte Lehrveranstaltungen
  • Entwicklung modularer Fortbildungselemente (z. B. Hands-on-Formate mit Praxisbezug)
Zentrale Themenfelder (Ergebnisse)
  • Technik & Tools → hohe Eigenkompetenz
  • Didaktische Integration → niedrigere Werte
  • Datenschutz & ethische Reflexion → unsicher
  • KI → großes Interesse, aber geringe Anwendung
Ergebnisauswertung – Lehrende

Die Ergebnisse zeigen ein breites Spektrum an Kompetenzniveaus und Herausforderungen im Bereich digitaler Hochschullehre:

  • Kompetenzen: Insbesondere methodische Flexibilität, Nutzung von Lernplattformen und didaktische Integration digitaler Medien wurden betont.
  • Hürden: Unzureichende institutionelle Unterstützung, fehlende Curriculumintegration und technologische Barrieren wurden als Hindernisse genannt.
  • KI & Datenschutz: Große Unsicherheiten im Umgang mit neuen Technologien, vor allem in der Bewertung und ethischen Einordnung.
Didaktisch-strategische Ableitungen
  • Bedarf an hochschuldidaktischer Weiterbildung im Bereich digitaler Medien
  • Systematische Verankerung digitaler Kompetenzen in Modulhandbüchern
  • Stärkere Bereitstellung technischer Ressourcen & IT-Support
  • Förderung kollegialer Zusammenarbeit & Transfer guter Praxis
Zentrale Themenfelder (Ergebnisse)
  • Digitale Lehrpraxis → sehr heterogen
  • Didaktisch-pädagogische Reflexion → ausbaufähig
  • Strukturelle Rahmenbedingungen → oft als hemmend erlebt
  • Professionalisierung → hoher Bedarf erkannt

Rückfragen & Anmerkungen

Ihre Hinweise zur Weiterentwicklung des Projekts

Projektleitung & Kontakt

Robert Reißner – Projektleiter Digitale Kompetenzen Lehramt Musik

Als Projektleiter verantworte ich die strategische Planung, curriculare Entwicklung und Umsetzung im ESF+-Projekt zur Integration digitaler Kompetenzen im Lehramtsstudium Musik an der HMT Leipzig.

  • Didaktisch-digitale Entwicklung: Konzeption digitalisierter Lehrformate, Entwicklung und Umsetzung eines wissenschaftlich fundierten Kompetenzmodells, curriculare Verankerung digitaler Kompetenzen im Lehramtsstudium Musik
  • Fokus KI und Digitalstrategie: Konzeption und Durchführung praxisnaher Workshops (u. a. zum Einsatz generativer KI in der Musikpädagogik), Transfer komplexer technologischer Entwicklungen in didaktisch nutzbare Szenarien
  • Wissenschafts- und Hochschulmanagement: Entwicklung strategischer Curriculumsbausteine in Abstimmung mit Studienkommissionen und Ministerium, Befragungsdesign & Analyse zur Bedarfsermittlung (Lehrende und Studierende), Dokumentation und Evaluation
  • Kommunikation & Gestaltung: Inhaltliche und visuelle Entwicklung der Projektwebsite, stakeholderorientierte Darstellung wissenschaftlicher Inhalte, Vermittlung komplexer Themen in klarer, zugänglicher Sprache
  • 1. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien:
    • Deutsch: Vertiefung in Linguistik und Sprachdidaktik mit Fokus auf systematische Sprachvermittlung – insbesondere auf die didaktische Reduktion syntaktischer Strukturen für den schulischen Unterrichtskontext
    • Englisch: Schwerpunkt auf Amerikanistik sowie auf der Vermittlung literarischer und kultureller Inhalte im Spiegel gesellschaftlicher Transformationsprozesse in den USA

    Das Studium wurde berufsbegleitend neben einer pädagogischen Leitungsfunktion absolviert, wodurch eine kontinuierliche Verzahnung von didaktischer Theorie und praktischer Umsetzung gewährleistet war.


  • Bachelor of Arts: Amerikanistik und Deutsch als Fremdsprache
    • Studienfokus: Linguistik, Sprachvermittlung, interkulturelle Kommunikation sowie kulturwissenschaftliche und didaktische Ansätze
    • Auslandsstudium: Einjähriger Aufenthalt an der University of Lancaster (UK) mit Spezialisierung im Bereich Medienkompetenz und Sprachverwendung im kulturellen Marketingkontext
  • Projektleitung an der HMT Leipzig (seit 2024): Schwerpunkt auf digitale Lehrerbildung, KI-Integration & Curriculumentwicklung
  • Leitungserfahrung im Bildungsbereich der Stadt Leipzig:
    • Leitung des Sachgebiets übergreifender Themen: Digitalisierung, Diversität, Nachhaltigkeit
    • zuvor: Pädagogische Leitung des Sachgebeits Sprachen
    • Planung, Steuerung und Verantwortung des Personal-, Finanz- und Organisationseinsatzes
    • Strategische Koordination bildungsbezogener Projekte & Gremienarbeit
  • Dozent/Coach für Sprache, Digitales und Wirtschaftsgrundlagen:
    • Langjährige Erfahrung in der Erwachsenenbildung mit Schwerpunkt Deutsch als Fremdsprache (DaF), Business English, betriebswirtschaftliche Grundlagen (IHK) und IT-Schulungen
    • Tätigkeit für renommierte Bildungsträger, darunter Volkshochschulen (vhs), Goethe-Institute sowie verschiedene private Bildungseinrichtungen
    • Heterogene Zielgruppen: von Unternehmen über Integrationskurse bis hin zu beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen
Robert Reißner

Gefördert durch den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+)

Dieses Projekt wird im Rahmen des Programms „ESF Plus – Investitionen in Bildung, Forschung und Innovation“ durch den Europäischen Sozialfonds Plus und das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus gefördert.

ESF+ Förderlogo Sachsen