HMT Leipzig

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Saturday, 06 December 2025 9:00 AM

Symposium: Klang|Schrift: Perspektiven auf Notation – Kultursalon 2025

HMT, Grassistraße 8, Probesaal, Raum 304

Leitung: Prof. Dr. Benedikt Leßmann, Prof. Meike Senker, Prof. Dr. Constanze Rora und Paula Jehnichen

Eintritt frei – eine Veranstaltung des ZfGM.

9:00 Uhr Begrüßung

9:15 Uhr Wolfgang Fuhrmann (Leipzig): Notation als Denkform: Über den Eigensinn musikalischer Aufschreibesysteme

10:15 Uhr Mareike Greb (Leipzig): Wie wird aus Schrift ‚Tanz‘? Ein kurzer Überblick über die Notation der Tänze in Renaissance und Barock mit dem Versuch einer praktischen Umsetzung

11:00 Uhr Kaffeepause

11:30 Uhr Ralf Martin Jäger (Münster): Notation, Musik und kultureller Kontext – Die Notation osmanischer Kunstmusik im 19. Jahrhundert

12:30 Uhr Mittagspause

14:00 Uhr Julia Freund (Hamburg): Musikalische Notation im 20. und 21. Jahrhundert – Praktiken, Funktionen, Kontexte

15:00 Uhr Yuri Matsuzaki (Dresden/Graz): Vom Pergament zum Code: Generative Metatextualität als Erkenntnismethode des 21. Jahrhunderts. Ein Beispiel von B. Ferneyhoughs Carceri d'Invenzione 2c (Lecture Performance)

15:30 Uhr Carlos Cordeiro (Leipzig): Beyond Boundaries – Notation and Embodiment in Complexist Music (Lecture Performance)

16:00 Uhr Kaffeepause

16:30 Uhr Johannes Lauer (Leipzig): Der Swing als ‚un-notierbares‘ rhythmisches Phänomen, praktisch und theoretisch untersucht anhand von Musik aus Westafrika, Nord-, Mittel-, Südamerika und Europa (Lecture Performance)

17:00 Uhr Paula Jehnichen, Constanze Rora, Meike Senker (Leipzig): Notation – Musikverstehen – Kompositionspädagogik

18:15 Uhr Polli Morph, Ensemble für Improvisation und Soundpainting (Leipzig): Ist das ein Zeichen? Aspekte von Notation in Echtzeitkomposition (Performance und Gespräch)

Ende der Veranstaltung ca. 19:15 Uhr
 

Der jährliche „Musikalische Kultursalon“ des Zentrums für Gegenwartsmusik (ZfGM) der HMT umfasst wieder ein Konzert am Freitagabend und Vorträge am Samstag – dieses Mal zum Thema „Klang|Schrift – Perspektiven auf Notation“.

Musikalische Notation als historisch veränderliches Phänomen steht in einem komplexen wechselseitigen Verhältnis zur Aufführungspraxis, die von der Notation einerseits bestimmt ist, sie andererseits aber auch weiterzuentwickeln vermag – ausgehend von Klangvorstellungen der Komponierenden sowie Interpretinnen und Interpreten. „Nichts mehr, was die musikalische Notation betrifft, ist heute selbstverständlich“, heißt es zu Beginn der Einleitung eines einschlägigen Sammelbandes zu dem Thema. Nicht nur für die Interpreten zeitgenössischer Musik ist ein informierter, den Entstehungskontext reflektierender Umgang mit Notation zunehmend zur Selbstverständlichkeit geworden. Entscheidungen bei der klanglichen und körperlichen Umsetzung bewegen sich allgemein in einem Spannungsfeld zwischen einer größtmöglichen Genauigkeit in der Denotation vorgegebener, eindeutig definierter Zeichen, der Orientierung an den aufführungspraktischen Konventionen des Entstehungskontextes und der Freiheit, das Notat als Ausgangpunkt und Anregung für eine eigensinnige Interpretation zu nehmen. Der unlösbare Zusammenhang zwischen Schrift, performativer Ausgestaltung und ästhetischem Selbstverständnis kommt ebenso zur Geltung im Bereich der Bewegung und des historischen Tanzes. Er kann außerdem Ausgangspunkt werden für musikpädagogische Reflexion.

Im „Musikalischen Kultursalon“ 2025 werden die verschiedenen Perspektiven auf den performativen Umgang mit Notationen in ihrer Breite thematisiert. Neben der historischen Dimension der musikalischen Notationsformen in Musik und Tanz sowie Phänomenen musikalischer Schrift in der zeitgenössischen Musik erhalten auch gestische Zeichenformen und der (kompositions-) pädagogische Umgang mit musikalischen Notationen Raum.