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HMT gewinnt NFDI4Culture Music Award 2025
Das Projekt "Musikalische Rezeptionsräume und Kommentarnetzwerke in digitalen Plattformen: Analyse musikbezogener Diskurse auf YouTube mit dem YouTube Comment Miner (YTCM)" (Christoph Hust, Institut für Musikwissenschaft) hat im Dezember 2025 den NFDI4Culture Music Award in der Kategorie 2 (Projekte) gewonnen. Das seit 2023 entwickelte Framework erforscht musikbezogene Diskurse auf YouTube und macht digitale Kommentarkulturen und globale Musikdiskurse für die Musikwissenschaft systematisch zugänglich.
Die Jury begründete die Entscheidung wie folgt:
"The work of Christoph Hust’s research group responds to the rapid emergence of new ways of experiencing music on video platforms on the internet. Hust rightly describes YouTube as ›the largest music archive of the present day.‹ The platform provides fertile ground for its own ›cultural dynamics‹ and ›aesthetic debates.‹ To tap into the data generated here, he developed a tool: the YouTube Comment Miner. It can be used to evaluate comments under YouTube videos scientifically and automatically. The protection of data privacy and personal rights plays a major role in this process. Unlike in real comments, an anonymization process ensures that no conclusions can be drawn about individuals in the scientific data. Hust convinced the jury with his project using the example of music from Studio Ghibli animated films and the computer game series ›The Legend of Zelda.‹ In addition, the project showed that both the functionality and the field of research can be easily transferred to the mega-platform TikTok."
YTCM ist in eine DAAD-Kooperation zur Erforschung digitaler Musikkulturen mit der Ritsumeikan-Universität Kyoto eingebunden. Weitere Kooperationen sind geplant. Das NFDI4Culture-Konsortium (NFDI: Nationale Forschungsdateninfrastruktur) baut digitale Forschungsdateninfrastrukturen für die Kulturwissenschaften auf und fördert Projekte, die neue Wege im Umgang mit digitalen Kulturdaten eröffnen.
YouTube ist das größte Musikarchiv der Gegenwart. In den Kommentarspalten zu Millionen von Musikvideos entfalten sich kulturelle Dynamiken, ästhetische Debatten und globale Fankulturen. Über 20 Jahre hinweg entstand ein digitaler Rezeptionsraum, der für die Forschung bislang schwer zugänglich war. YTCM verbindet quantitative und qualitative Methoden und modelliert die Daten als Zeitreihe, semantisches Korpus und soziales Netzwerk. Die Software erlaubt quantitative Auswertungen, sprachbasierte Analysen, netzwerktheoretische Untersuchungen und die Analyse von Netzwerküberlappungen. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Schutz personenbezogener Daten. Google als Plattformbetreiber unterstützt das Projekt seit September 2025 durch eine Erhöhung des Datenkontingentes.
Link zur Meldung von NFDI4Culture: https://nfdi4culture.de/news/4th-nfdi4culture-music-award-announcement-of-recipient.html
Kontakt: Institut für Musikwissenschaft, Prof. Dr. Christoph Hust, christoph.hust@hmt-leipzig.de