
Dramaturgie Projekte
Auf dieser Seite finden Sie eine Übersicht von Projekten im Studiengang Dramaturgie.
Um einen Einblick in Projekte des Schwerpunkts Medien zu bekommen, besuchen Sie zudem gern unsere Medienpraxis-Galerie.
Abschlussprojekte unserer Studierenden finden Sie hier.
LEBENDIGES ARCHIV
beim RAT DER GENERATIONEN
Kooperation mit dem Theater der Jungen Welt Leipzig / 2025
Das Theater der Jungen Welt hat in der laufenden Spielzeit einen Rat der Generationen einberufen, „um nicht weniger zu verhandeln, als eine gemeinsame Vision für die Zukunft. 40 Leipziger:innen – vom Schüler aus Grünau, über die Künstlerperson aus Reudnitz bis hin zur Oma aus der Südvorstadt – versammeln sich zum Austausch über Generationen, Stadtteile und Vorurteile hinweg: Wie wollen wir leben? Was ist gerecht? Was muss sich ändern? Und wie können wir uns über die Generationen hinweg unterstützen?“ (Ankündigungstext TdJW)
Studierende des Master Dramaturgie haben im Sommersemester 2025 an diesem Projekt teilgenommen, Impulse - unvermeidlich, aber auch bewusst - gegeben und gemeinsam mit der Geheimen Dramaturgischen Gesellschaft ein Archiv entwickelt, dass die Arbeit des Rats der Generationen dokumentiert hat - Das LEBENDIGE ARCHIV:
Im Foyer und auf der Probebühne im ersten Stock des TdJW lädt der RAT DER GENERATIONEN zu einer interaktiven Ausstellung ein. Hier kann erlebt und besichtigt werden, was bisher geschah. Außerdem laden euch die Archivar*innen ein, eure eigenen Spuren zu hinterlassen und über Zukunft, Generationen und Gerechtigkeit in einen kreativen Austausch zu kommen!



KLASSENABEND MANIFESTE
EINLADUNG ZUM MANIFESTIEREN
1.AN ALLE, KUNSTINTERESSIERTE UND UTOPIST:INNEN.
2.AN ALLE, DIE SICH MANCHMAL MACHTLOS FÜHLEN UND VERÄNDERUNG FORDERN.
3.KOMMT ZUM KLASSENABEND DER DRAMATURGIE.
4.IHR KÖNNT ENTDECKEN, ERLEBEN, ERFORSCHEN.
5.IHR MÜSST AUFMERKSAM SEIN UND EURE GEDANKEN SCHWEIFEN LASSEN.
6.ZUSAMMEN WERDEN WIR DAS ULTIMATIVE MANIFEST GENERIEREN.
7.WIR BEFASSEN UNS MIT DEM WESENTLICHEN.
8.EIN LABOR VOLLER MÖGLICHKEITEN UND SUBSTANZEN STEHT UNS ALLEN BEREIT.
9.HÖRT, SEHT, FÜHLT, SCHMECKT, MANIFESTIERT, ABER VOR ALLEM:
10.KOMMT!
Manifeste können kalt sein oder heiß sein – nur lau dürfen sie nicht sein. Denn Manifeste sind programmatische Verkündungen, mit denen sich Gruppen an die Öffentlichkeit wenden. Manifeste erklären der Gesellschaft die Gesellschaft. Oder sie erklären die Aufgabe der Kunst. In Manifesten erklären Gruppen sich. Manifeste formieren die Unterzeichner:innen erst zur Gruppe – indem sie etwas einfordern! Und alle auffordern!
Der Bachelor I-Jahrgang Dramaturgie ist den Aufforderungen gefolgt: Nach zwei Semestern Auseinandersetzung mit künstlerischen und politischen Manifesten des 20. und 21. Jahrhunderts feiern wir in der Black Box der HMT ein Fest für Manifeste.
Klassenabend FR Dramaturgie
22/01/2023 | 18:00 Uhr
HMT Leipzig Dittrichring 21 | Black Box
von: Emma Damerow, Sarah Maree, Leonie Rinze, Uma Tholen
Projektleitung: Dag Kemser
Herzlichen Dank an Karla Dziersk und Dietrich Kusch sowie die Studierenden des II. Jahrgangs Schauspiel: Bruno Akkan, Joshua Dahmen, Orlando Lenzen, Emmeline Puntsch, Sarah Steinbach
DIESE HARMLOSEN ÜBEREINKÜNFTE
Ein Audiowalk zu Erinnerungspolitik und Streit Sommersemester 2021
Erinnern. Gedenken. Verinnerlichen. Verdichten. Verdrängen. Überschreiben.
Eigentlich müsste man ständig gefragt werden: Woran willst du dich erinnern? Lieber an Wagner oder lieberan Mendelssohn? Oder gehtbeides? Was ist mit Marx und wo ist Engels hin? Was außer Turnen gibt es an Jahn noch zu erinnern? Und wer ist Poniatowski?
Der öffentliche Raum ist Raum der alltäglichen Begegnung. Er prägt unsere Wahrnehmung und Perspektive auf die Dinge beinahe zufällig. Woran im Stadtbild gedacht wird, sind meist stille, scheinbar harmlose Übereinkünfte. Hinter jedem Denkmal, hinter jedem Straßennamen und jedem Erinnerungsort steht eine Entscheidung: für diese Erinnerung und gegen hundert mögliche andere.
Aber was, wenn wir mit der Entscheidung nicht einverstanden sind? Wo und mit wem ist sie im Vorfeld diskutiert worden? Eine Einladung, sich Leipzigs Straßen mit anderen Blicken und Gedanken zu nähern…
03. + 04.07.2021 / 15.00 + 18.00 Uhr / Dauer: ca. 75 Minuten
Klassenabend der FR Dramaturgie
Von: Sarah Berger-Schütze, Marius Hemmleb, Vannina Horbas, Jula Kühl,
Joelle Lieser, Tim Puls, Elisabeth Rechenberger, Alex Röser, Lea Schneider,
Melina Spieker
Projektleitung: Dag Kemser
Sprecher/in: Jakob Fließ, Fanny Schmidt (Schauspielinstitut „Hans Otto“)
Gesang: Julian D. Clement
Unser herzlicher Dank gilt Friederike Bernhardt, Carl Goerdeler, Helmut Loos, Lisa Petersen, Ipke Starke, Capey Recordings, Guido Baumgarten


loose ends ...
Online-Projekt in Kooperation mit Helmut Oehring und dem Europäischen Zentrum der Künste HELLERAU Sommersemester 2021
2022 wird Helmut Oehrings audiovisuelles TanzFilmRequiem »EURYDIKE? vol. 2« im Festspielhaus HELLERAU uraufgeführt. Im Wintersemester 2020/21 begleiteten Dramaturgiestudierende der HMT den künstlerischen Entstehungsprozess und entwickelten in Kooperation mit dem Komponisten das Online-Satellitenprojekt »loose ends...«.
https://www.hellerau.org/de/loose-ends/
Projektleitung: Prof. Dr. Regine Elzenheimer
Idee & Konzept: Lea Aupperle, Sofie Boiten, Regine Elzenheimer, Nils Freyer, Susanne Graf, Maria Obermeier, Sarah Ströbele
loose-ends-Seite: Lea Aupperle, Sarah Ströbele
halb-wegs: Sofie Boiten, Maria Obermeier
Abb. links (v. o. n. u.):
1) Schatten, Foto: Maria Obermeier
2) Eurydike und, aus: Klaus Theweleit, Orpheus und Eurydike (= Buch der Könige, Bd. 1), Basel / Frankfurt a. M. 1988
3) Nettahcs, Foto: Maria Obermeier
GEDENKSTÄTTE FÜR DIE STERBENDE STADT
(oder zumindest den dahinsiechenden öffentlichen Raum)
Wintersemester 2020/2021: Dérive – Umherschweifen als künstlerische Praxis. (Sammeln von Orten)
Seminar Stage Design, Seminarleitung: Demian Wohler
"These altars are questioningthe status of a monument todayby their form, by their location, and by their duration. (...) The altars could be done in different locations: on a street, on a side way, in a corner. These very local sites of memory become very universal sites of memory, by virtue of their location. That is what interests me. I choose locations that are not in the center or in strategic point of a city, just any place. In the same way as people can die anywhere." (T. Hirschhorn)
"One of the basic situationist practices is the dérive [literally: “drifting”], a technique of rapid passage through varied ambiances. Dérives involve playful-constructive behavior and awareness of psychogeographical effects, and are thus quite different from the classic notions of journey or stroll. In a dérive one or more persons during a certain period drop their relations, their work and leisure activities, and all their other usual motives for movement and action, and let themselves be drawn by the attractions of the terrain and the encounters they find there. Chance is a less important factor in this activity than one might think: from a dérive point of view cities have psycho-geographical contours, with constant currents, fixed points and vortexes that strongly discourage entry into or exit from certain zones." (G. Debord)
Einige schrieben Parolen auf ihre Hosen oder färbten sich die Haare. Trinken war ihre Methode; betrunken oder berauscht die Straßen herunterziehen und den irritierten Passanten in die Quere kommen, ein nicht weniger methodisch betriebenes Verhalten – dérive hieß es später. Unter den verschiedenen situationistischen Verfahren ist das Umherschweifen eine Technik des eiligen Durchquerens abwechslungsreicher Umgebungen. Das Konzept des Umherschweifens ist untrennbar verbunden mit der Erkundung von Wirkungen psychogeographischer Natur und der Behauptung eines konstruktiven Spielverhaltens.
„in was für Welten ich da gerate“
TagebuchTexte Wintersemester 2019/2020
Tagebücher sind Selbstzeugnisse und Selbstentwürfe. In ihnen berichten Menschen über Erlebnisse, Träume und Ängste, über Erfolge, Niederlagen und Eifersucht, über Liebe, Schmerz, Krankheit – aber auch über die Wonnen des heimlichen Nasebohrens ... Manche Tagebücher sind geschrieben, um gelesen zu werden, anderer hat sich die Nachwelt ungefragt bemächtigt. Wie tief sollen und wollen wir in diese anderen Leben eintauchen? Was erzählen uns die Tagebücher, was geben sie unfreiwillig preis? Und was passiert, wenn sie aufeinandertreffen, sich verschränken, kollidieren – in unserer Lektüre, in einem theatralen Abend? Was entlocken sie sich gegenseitig?
Der Bachelorjahrgang I spürt diesen Fragen in seinem Klassenabend nach. Die Tagebuch-Aufzeichnungen verschiedener Künstler*innen aus Literatur, Film, Malerei und Theater begegnen sich in einem Hörraum, in dem die Grenzen zwischen Öffentlichkeit und Intimität, zwischen Wahrhaftigkeit und Inszenierung verschwimmen.
Textmontage und Filme: Anton Fischer, Charlotte Haselon, Franka König, Max Latinski, Sophie León Pellegrin, Anna Schlote, Susanne Strecker
Stimmen: Julian Kluge**, Stella Köb*, Gesa Schermuly*, Paula Vogel*, Nicole Widera** (Studierende des Schauspielinstituts „Hans Otto“, *2. Studienjahr, **4. Studienjahr/Studio Leipzig)
Projektleitung: Dag Kemser
Klassenabend: Dramaturgie Bachelor I
31.1.2020 · 20 Uhr / Ost-Passage Theater / Konradstraße 27 (über Aldi)
Happy Birthday Clara Schumann!
Wintersemester 2018/2019
Zum 200. Geburtstag fühlen sich Studierende der Hochschule für Musik und Theater und der Universität Leipzig von einer außergewöhnlichen Künstlerin inspiriert. Mit der Aufführung ihrer Kompositionen und zeitgenössischer Musikstücke, mit Performances und Ausstellungen bespielen wir die gesamte Hochschule und kreieren so Lesarten über die bekannteste Pianistin und Komponistin ihres Jahrhunderts.
ABHAENGEN IN AMERIKA
EIN INDEPENDENCE LIVE-BLOG / Sommersemester 2018
4. Juli 1776: Die Vereinigten Staaten von Amerika erklären ihre Unabhängigkeit – schriftlich! 241 Jahre und 355 Tage später schauen Studierende der Dramaturgie auf die turbulente, widersprüchliche Geschichte der Unabhängigkeiten in Amerika – szenisch! Aus welchen Gründen kappen Menschen die Bande, die sie vorher gehalten und zurückgehalten haben? Warum brechen Menschen aus, fallen aus der scheinbar sicheren Ordnung? Oder spielt es sich im Abseits einfach besser? Wir laden ein zu einem theatralen Ausflug in die Staaten, durch die Weiten des Internets, in die Ferne der Zukunft und hinunter in die Abgründe der Abhängigkeit. Lasst uns zusammen abhängen in einem Sit-In der Abgehängten!
Von: Judith Behrens, Nicolaj Gnirss, Anna von Mansberg, Nils Matzka, Lea Rießen, Josefine Sander
Projektleitung: Dag Kemser
Klassen-Experimentierabend der Fachrichtung Dramaturgie
24.6.2018, 19.30 Uhr / Dittrichring 21 – Blackbox
ZWISCHEN RÄUMEN
no borders no art / Wintersemester 2017/2018
Vom 24.-25. November 2017 stellen Dramaturgie-Studierende der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" ihre Semesterarbeiten vor. In diesem Labor Intermedia geht es um den Versuch, das Dazwischen sich einander berührender Grenzlinien auszuleuchten. Die Untersuchungen dieser Kontaktzonen stehen im Zentrum der vier multimedialen, audiovisuellen Installationen und fotografischen Arbeiten. Anstatt die Begriffe in feststehende Frames einrasten zu lassen und borders (Grenzen) und art (Kunst) als etwas nebeneinander stehendes zu betrachten, befragen die Studierenden beide Bedeutungsfelder auf ihre Schnittstellen. Die Verschiebung von Perspektiven, neue Blickachsen auf die Grenze als Topos bilden hierbei das Gerüst, das Skelett, welches von den Arbeiten neu bespannt und eingekleidet wird.
Projektleitung: Christine Lang
Studierende: Antje Cordes, Tim Kahn, Antonia Schulz, Mirjam Strzata, Frederieke Tambaur
Semesterarbeiten der HMT Mediendramaturgie
24.11. 20:00 Vernissage / 25.11. 17:00 – 21:00
galerie KUB / Kantstraße 18 / 04275 Leipzig

LESARTEN
Neue Theatertexte in szenischen Lesungen / Wintersemester 2017/2018
Junge Autor*innen des Deutschen Literaturinstituts Leipzig und Schauspiel- und Dramaturgiestudierende der HMT stellen fünf neue Theatertexte in szenischen Lesungen vor.
Texte: Julian C. Amankwaa, Katia Sophia Ditzler, Özlem Özgül Dündar, Mia Göhring, Peter Lünenschloß
Mit: Tobias Amoriello, Antonia Bockelmann, Dennis Bodenbinder, Julius Ferdinand Brauer, Campbell Caspary, Laura Friedmann, Marlene Goksch, David Hörning, Julian Kluge, David Kösters, Paul Langemann, Elias Popp, Philipp Staschull, Friedrich Steinlein, Laura Storz, Paul Trempnau, Nicole Widera, Nina Wolf /
Dramaturgie: Lisa Ahrens, Stefanie Hauser, Lotta Seifert, Christian Stolz, Josephine Tietze, Maria Wendland
Projektleitung: Gerhild Steinbuch (DLL), Tim Lang und Anne-Kathrin Gummich (Schauspiel), Dag Kemser (Dramaturgie)
Sonntag, 22.10.2017, 15:00 –18:00 / Dittrichring 21, Raum 2.30 u.a.
Wir denken an Julian C. Amankwaa, der im Mai 2017 verstorben ist.
FREE WILLI
Ein Live-Hörspiel / Sommersemester 2017
Vernachlässigt, verfallen, verwildert – mitten im Zentrum von Leipzig dümpelt der Wilhelm- Leuschner-Platz vor sich hin. Nur ab und zu stört die eine oder andere hitzige Debatte kurz seinen Dornröschenschlaf. Nach all den aufgeschobenen Plänen und Anträgen ergreift jetzt der Platz selbst das Wort: Willi will was werden! Und es gibt Ideen! Sogar Utopien! Aber es gibt auch die festgelegten Verfahren und Regeln der Verwaltung…
Wo und wie wird eigentlich darüber beratschlagt und gestritten, was im öffentlichen Raum passieren soll? Wer beteiligt sich am Diskurs, wer wird ausgeschlossen, wer hat seine Einladung einfach nicht gelesen? Höchste Zeit, sich den Büros, Akten, Dokumenten, Bürgern rund um Willi zuzuwenden: eine Verwaltungsanhörung!
Das Hörspiel wird auf dem Kleinen Wilhelm-Leuschner-Platz (Innenstadtseite des Rings/Eingang zur S-Bahn) live produziert und kann im gesamten Stadtraum auf der Frequenz 99,2 MHz gehört werden. Im Anschluss findet vor Ort eine Diskussion mit Akteuren rund um den Wilhelm-Leuschner-Platz statt.
Konzept, Recherche, Text: Lotta Seifert, Christian Stolz, Maria Edith Wendland
Sprecher*innen: Laura Friedmann, Susanne Krassa, Sven Brormann
Technik: Uwe Dorr / Grafik: Stefan Kolb / Projektleitung: Dag Kemser
Eine Koproduktion von Radio Blau und der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig / FR Dramaturgie
Herzlichen Dank an Jens Heitjohann und Anja Thümmler!
TURANDOT. KOMMENTAR
Interdisziplinäres Musik-Theater-Projekt im Sommersemester 2017
Kooperation der Fachrichtungen Dramaturgie, Gesang/ Musiktheater, Komposition/ Tonsatz, Jazz/ Popularmusik, Dirigieren/ Korrepetition und Schauspiel
Premiere: 7.4.2017, 19.30, Black Box, Dittrichring 21
Weitere Vorstellungen: 8.4.2017, 19.30 Uhr / 9.4.2017, 15 Uhr / 10.4.2017, 19.30 Uhr
Einführung jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn in der Cafeteria.
Publikumsgespräch am 8.4. im Anschluss an die Vorstellung.
„Wär' ich ihr Vater, Flammen sollten sie / Verzehren“, sagt Prinz Kalaf über Prinzessin Turandot, und kurz darauf: „Himmlische Anmut! Warme glühende Lippen! / Augen der Liebesgöttin!“ Innerhalb weniger Verse schlägt seine Abscheu in absolute Leidenschaft um, denn Kalaf hat ein Bild von Turandot gesehen. Turandot – die Schöne, die Unantastbare, Tigerin, Furie, Fleisch. Zuschreibungen für Turandot, „die Stolze“, gibt es viele, Bilder, die aus der Ferne auf sie projiziert werden. Und bloße Bilder und Blicke der Prinzen auf Turandot sind es gleichzeitig, die heftigste Gefühle bei ihnen auslösen. Auch Kalaf würde aus Sehnsucht nach ihr sein Leben opfern - „Tod oder Turandot! Es gibt kein Drittes“. Turandot aber verachtet alle Männer. Die Köpfe derer, die um sie warben und bei ihren Rätselproben versagten, sind auf der Stadtmauer Pekings aufgespießt. Düsternis herrscht im Land, Köpfe rollen schon seit langer Zeit. Bis Kalaf vor Turandot tritt, das erste Rätsel löst, dann das zweite, bald schon das dritte – Turandot erkennt, dass ihr zum ersten Mal jemand verstörend nahe kommt...
Das tragikomische Märchen Turandot von Friedrich Schiller ist nur eine Version im reichen literarischen Stoff-Gewebe um Turandot. Wer ist Turandot? – auch Schillers Stück kann, wenn überhaupt, nur eine Antwort auf diese Frage liefern. Jeder Versuch, die Figur Turandot zu fassen, scheint sich im Nichts aufzulösen. Zum ersten Mal tauchte die Geschichte im 12. Jahrhundert im Orient auf, fand ihren Weg in die europäische Märchenliteratur, schließlich auch auf die Opernbühne. Carlo Gozzi arbeitete sich teils derb komödiantisch an Turandot
ab, Friedrich Schiller schuf eine idealistische Frauenfigur, zuletzt lieferte Bertolt Brecht eine politische Lesart, und Giacomo Puccini starb über seiner Oper, die Fragment blieb. „Turandot existiert nicht“, lässt er das Hofpersonal singen. „Turandot quält mich“, schrieb Puccini selber, als er die Oper komponierte. Femme fatale, Freiheitsverfechterin, gebrochene Liebende – Folie schiebt sich über Folie. Aber wer ist Turandot?
Im Projekt Turandot.Kommentar werfen verschiedene Fachrichtungen der HMT einen heutigen Blick auf Turandot und ihren Stoff-Kosmos. Es wurde sich durch Materialberge gewühlt, Thesen über Turandot wurden formuliert, Thesen über Turandot verworfen und der Blick ist an manchen Wörtern, Sätzen und Tönen hängengeblieben. Texte und Noten sind daraus entstanden. Neu-Kompositionen von Studierenden der Abteilungen Komposition/Tonsatz und Jazz/Popularmusik werden in einer umfassenden Auseinandersetzung mit den Turandot-Texten und Puccinis Oper zu einem neuen Musik-Theater verbunden. Schauspiel, Musik und Gesang kreisen an diesem Abend um die Geschichten und Perspektiven auf Turandot. „Ich hoffe, bald zum Ende dieser vermaledeiten Prinzessin zu gelangen“, auch das schrieb Puccini – welchen Gang nimmt es fast hundert Jahre später mit Turandot?
Christian Stolz
Projektleitung: Prof. Dr. Regine Elzenheimer (FR Dramaturgie) / Musikalische Leitung: Gaudens Bieri / Regie / Dramaturgie: Maximilian Eisenacher, Maximilian Enderle / Raum / Kostüme: Patricia Ulbricht, Lucian Patermann Kompositionen: Fojan Gharibnejad, Jan Friedrich Ramb, Kilian Verburg / Bertram Burkert, Volker Heuken, Jonas Timm / Team Dramaturgie: Lisa Ahrens, Stefanie Hauser, Josephine Tietze, Christian Stolz, Nina Wiener / Grafik/Installation: Katharina Nesterowa / Leitung Jazz-Ensemble: Prof. Michael Wollny /
Mentorin Schauspiel: Prof. Dr. Anja Klöck / Projektassistenz: Carlotta Rogge / Begleitung Tonsatz: Klasse Prof. Maren Wilhelm (Konrad Angerhöfer, Fojan Gharibnejad,Lukas Grunert, Svea Guemy, Junyu Guo, Eduardo Heringer, Helge Rieckhoff) / Mit: Annika Steinbach (Sopran), Severin Böhm (Tenor), Lars Conrad (Bariton), Young-June Lee (Tenor); Amelie Kriss-Heinrich, Edda Maria Wiersch, Paul Sies (Schauspieler/innen); Martin Ackermann (Klarinette), Hedwig Ohse (Violine), Richard Glaser-Beisken (Violoncello), Fabio Costa (Klavier), Bertram Burkert (E-Gitarre), Volker Heuken (Vibraphon), Andris Meinig (Kontrabass), Philippos Thönes (Drums), Jonas Timm (Piano)
DON GIOVANNI
Operninszenierung im Sommersemester 2017
Il dissoluto punito ossia il Don Giovanni KV 527
Dramma giocoso in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto von Lorenzo da Ponte
Musikalische Leitung: Matthias Foremny / Alexander Stessin / Gaudens Bieri und Nathan Bas
Inszenierung, Bühne, Licht: Matthias Oldag
Kostüme: Barbara Blaschke
Chöre: Jens Petereit
Dramaturgie: Lotta Seifert, Nina Wiener (FR Dramaturgie)
Projektbetreuung: Prof. Dr. Regine Elzenheimer
Einrichtung und Redaktion / Übertitel: Lara Kühne (Musikwissenschaft), Lotta Seifert und Nina Wiener (FR Dramaturgie)
A-Premiere: 20. Mai 2017 / B-Premiere: 21. Mai 2017
Einführungen: Lotta Seifert, Christian Stolz, Josephine Tietze, Nina Wiener (FR Dramaturgie)
Hochschule für Musik und Theater Leipzig, Grassistraße 8, Großer Saal.
Wir verführen durch unsere Zerbrechlichkeit, niemals durch unsere Fähigkeiten oder durch starke Zeichen. Es ist diese Zerbrechlichkeit, die wir in der Verführung ins Spiel bringen, und das verleiht ihr diese Macht. Wir verführen durch unseren Tod, durch unsere Verwundbarkeit, durch die Leere, die uns bedroht. (Jean Baudrillard, Von der Verführung)
Fotos: Siegfried Duryn
Kommilitonen
Oper von Peter Maxwell Davies und David Pountney / Sommersemester 2016
Musikalische Leitung: Matthias Foremny
Inszenierung und Bühne: Matthias Oldag
Dramaturgie: Maximilian Eisenacher, Maximilian Enderle (FR Dramaturgie)
Das Recht zu studieren, das Recht auf Meinungsfreiheit, die Verführbarkeit durch die Macht – anhand der Lebensgeschichte von jungen Menschen beleuchtet die Oper „Kommilitonen!“ drei Momente studentischen Aufbegehrens im 20. Jahrhundert. Als Auftrag der Royal Academy of Music in London entstand 2006 eine Oper für Studierende nach einem politischen Sujet, da Komponist Peter Maxwell Davies und Librettist David Pountney ein gesellschaftliches Engagement der Musikstudierenden vermissten.
Der Regisseur Matthias Oldag und der Dirigent Matthias Foremny brachten die Oper im Mai 2016 mit Studierenden der HMT Leipzig erstmals an einer deutschen Musikhochschule auf die Bühne. Drei Geschichten werden in der Oper „Kommilitonen!“ erzählt: James Meredith kämpft Anfang der 1960er Jahre dafür, als erster Afroamerikaner an der University of Mississippi studieren zu dürfen. Die Mitglieder der „Weißen Rose“ um Sophie und Hans Scholl leisten während des Dritten Reichs Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Als drittes wird die Geschichte der Rotgardisten Wu und Zhou während der Großen Kulturrevolution in China erzählt. Die drei Erzählstränge werden im Verlauf des Stücks immer enger zusammengeführt. Die Leipziger Inszenierung griff diese Struktur auf, wodurch ein Dialog der Figuren über die Grenzen der Episoden hinweg entstand – räumlich, musikalisch und szenisch. Auch war die übliche Trennung zwischen Orchester und Szene aufgehoben: Das Hochschulsinfonieorchester agierte – erweitert durch ein Jazztrio – gemeinsam mit dem Sängerensemble auf der Bühne. Der Chor, der teilweise innerhalb von Sekunden seine Rolle wechselte, wie auch die von Davies vorgeschriebene Marching Band nutzten vom Rang bis zum Foyer alle möglichen Spielorte des Großen Saales, wodurch der ganze Raum zur Szene wurde. Alle erzählten Episoden haben nichts von ihrer Aktualität verloren: Insbesondere das Erstarken antidemokratischer Parteien in Europa kam während eines Publikumsgesprächs von verschiedenen Seiten zur Sprache. Die vom Publikum begeistert aufgenommene Aufführungsserie der „Kommilitonen!“ dokumentierte nicht nur studentischen Widerstand im 20. Jahrhundert, sondern machte allen Beteiligten deutlich, dass auch das 21. Jahrhundert die Studierenden politisch herausfordert.
Maximilian Eisenacher, Maximilian Enderle (FR Dramaturgie)
Bulldogge hätte Kraft
Eine Zufallscollage / Sommersemester 2016
Er ist überall.
Wartet hinter jeder Ecke, tippt mir von hinten auf die Schulter.
Bringt mich vom Weg ab. Führt mich auf neue Wege.
Was ich geplant habe, interessiert ihn nicht. Er kennt keinen Plan.
Bestimmt der Zufall mein Leben?
Wir haben uns aufgemacht, ihm auf die Schliche zu kommen.
Ihn kennzulernen. Tasten Sie sich mit uns vor in eine Welt tausend verschiedener Wege. Für welchen werden Sie sich entscheiden? Haben Sie überhaupt eine Wahl?
Von: Alesa Gottwald, Carlotta Rogge, Mirjam Strzata, Antonia Schulz, Anna-Maria Schwindack, Jessica Steinberg, Frederieke Tambaur;
Leitung: Dag Kemser
Texte und Interviews u.a. von/mit: Paul Auster, Fjodor M. Dostojewski, Max Frisch, Milan Kundera, Odo Marquard, Daniel Ott
So, 12.6.2016 / 18-20 Uhr, durchgängig Einlass / Dittrichring 21, Raum -1.33 (Black Box) / Eintritt frei / Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig / Klassenexperimentierabend der Fachrichtung Dramaturgie
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LICHT(s)KLANGRÄUME
Konzertperformance im Wintersemester 2015/2016
Gesten der Suche und der Überschreitung
Konzertperformance von und mit Studierenden der Fachrichtungen Musikpädagogik, Dramaturgie, Komposition, Klassischer Gesang, Jazz und Klavier der Hochschule für Musik und Theater sowie der Kunstpädagogik der Universität Leipzig
Ausführende: Studierende der verschiedenen Fachrichtungen unter Beteiligung der Hochschulensembles „Crossover-Orchester Leipzig“, „Das Viele“ (Jazz-Ensemble) und des Hochschulchors.
Dramaturgie: Max Eisenacher, Max Enderle, Hanna Kneißler, Eike Mann (Studierende der FR Dramaturgie)
Projektleitung: Anja-Christin Winkler (Institut für Musikpädagogik), Prof. Dr. Regine Elzenheimer (Fachrichtung Dramaturgie), Verena Landau (Institut für Kunstpädagogik, Universität Leipzig)
Dokumentation LICHT(s)KLANGRÄUME
DER FREISCHÜTZ
Oper von Carl Maria von Weber / Sommersemester 2015
Premiere: 30.5.2015, HMT, Grassistraße, Großer Saal
Weitere Vorstellungen: 31. 5, 1., 2., 3., 4. 6. 2015 / Gastspiel an der Musikhochschule Jena: 27., 28. 6., 1., 2., 4. 7. 2015 im Rahmen der Jenaer Hofoper, Innenhof der Friedrich-Schiller-Universität.
Musikalische Leitung: Matthias Foremny
Regie und Bühne: Matthias Oldag
Dramaturgie: Hanna Kneißler, Lisanne Wiegand (Studierende FR Dramaturgie)
Projektbetreuung FR Dramaturgie: Prof. Dr. Regine Elzenheimer