HMT Leipzig

News & Events

10. Newsletter Datenbank CARLA der HMT Leipzig

Liebe an der Datenbank CARLA der HMT Interessierte,

es ist schon eine Weile her, dass wir Ihnen einen Newsletter zugesendet haben. In der Zwischenzeit sind einige besonders erfreuliche Dinge passiert, von denen wir Ihnen heute berichten wollen.

Transkriptionen der Studienunterlagen auf Wikisource

Wie im letzten Newsletter berichtet, nutzen wir seit April diesen Jahres Wikisource um Transkriptionen der Inskriptionen und Zeugnisse der Studierenden zu erstellen.

Zu ausgewählten Einzelpersonen sind bereits alle Dokumente vollständig transkribiert. So zum Beispiel die Unterlagen des litauischen Malers und Komponisten Mikalojus Konstantinas Čiurlionis.

Daneben werden Transkriptionen für Seiten aus Inskriptions- und Zeugnisbänden eingepflegt, die bereits vom Bibliotheks- und Archivteam im coronabedingten Lockdown 2020 erstellt wurden. Zudem werden neue Transkriptionen von studentischen Hilfskräften erstellt und vom CARLA-Team korrigiert.

Zur diesjährigen Langen Nacht der Wissenschaften am 21. Juni haben wir einen Transkriptionsworkshop mit den Dokumenten aus CARLA durchgeführt. Von 17 - 20 Uhr wurden die Teilnehmenden jeweils stündlich in CARLA, die Kurrentschrift und das Erstellen von Transkriptionen eingeführt. Anschließend durfte mit Unterstützung des CARLA-Teams fröhlich drauf los transkribiert werden. Die Ergebnisse wurden bereits auf Wikisource eingepflegt.

Auch Sie können CARLA mit der Erstellung von Transkriptionen unterstützen!

Zum Mitarbeiten ist es am besten, sich über Wikisource:Anmeldung ein Konto anzulegen. Vor der Mitarbeit bitten wir darum, unsere Editionsrichtlinie zu lesen. Anschließend können Sie Seiten der Inskriptions- und Zeugnisbände öffnen und transkribieren bzw. Transkriptionen Korrektur lesen. Mit einem Kommentar auf der Diskussionsseite des Projekts können Sie Ihr Interesse zeigen und gegebenenfalls Fragen und Anregungen äußern.

Mittlerweile ist auf CARLA zu sehen, ob bereits Transkriptionen für verlinkte Studienunterlagen vorliegen. Über das „T“ werden Sie direkt auf die Transkription des Dokuments auf Wikisource weitergeleitet.

CARLA on Tour: Berichte aus Bremen und Salzburg

In unserem letzten Newsletter hatten wir eine kleine CARLA-Tour in Aussicht gestellt, von der wir nun gern berichten wollen.

Los ging es am 26. Juni auf dem Bibliothekskongress in Bremen. Vor dem Fachpublikum aus ganz Deutschland durften wir CARLA präsentieren und interessierte Nachfragen beantworten. Die Folien des Vortrags können Sie sich hier ansehen.

Danach ging es für CARLA nach Salzburg zum internationalen IAML-Kongress. Am 9. Juli stellten wir CARLA Kolleg:innen aus aller Welt vor und vernetzten uns während der Tagung mit ihnen.

Wir freuen uns sehr, dass wir CARLA auf den beiden Tagungen einem großen Publikum näher bringen konnten. Und CARLAs Tour endete hier noch nicht.

CARLA nun preisgekrönt! : SaxFDM-Tagung und Open Data Award

Vor Woche präsentierten wir CARLA bei der SaxFDM-Tagung in zwei Postersessions.

Die jährliche Tagung der SaxFDM-Initiative dreht sich um FAIRes Forschungsdatenmangement (FDM), dieses Jahr unter dem Motto „Daten teilen, Wissen gewinnen: Forschungsdatenmanagement zwischen Vision und Realität“. Während der zwei Veranstaltungstage an der SLUB Dresden wurde über FDM-Erfolgsgeschichten berichtet, Ansätze für die Integration von FDM in die Lehre erforscht und versucht auszuloten, wie sich Forschungsdatenmanagement, maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz gegenseitig beeinflussen. Zusätzlich ging es um die Zukunft der sächsischen Landesinitiative SaxFDM sowie Bedarfe, Erfolge und Entwicklungspotentiale dieser.

Wir zeigten auf der Tagung, dass auch Kulturdaten FAIR, also Findable (auffindbar), Accessible (zugänglich), Interoperable (interoperabel) und Reusable (wiederverwendbar) sein können und wie wir dies in CARLA umsetzen bzw. welche Schritte wir noch gehen möchten. Zudem nutzten wir die Tagung und insbesondere die Postersession zur Vernetzung mit anderen Projekten und Einrichtungen.

Das weitere Tagungsprogramm war gespickt mit interessanten Impulsvorträgen, Workshops und einer Podiumsdiskussion, während der wir viele Impulse für die CARLA-Daten mitnehmen konnten.

Am Ende der Tagung wurde der SaxFDM Open Data Award verliehen und CARLA war eine der Preisträger:innen.

Die Jury des Open Data Awards zeichnete das Projektteam mit dem 3. Preis aus!

In der Laudatio würdigte die Jury insbesondere die wissenschaftliche Relevanz des Projekts, das weit über eine reine Digitalisierung hinausgeht. CARLA ermögliche „verschiedene Zugänge zu Ansicht, Recherche, Beteiligung und damit im besten Sinne Beforschung“ der historischen Bestände des Leipziger Konservatoriums der Musik, also der Vorgängerinstitution der HMT. Die Plattform stelle nicht nur Daten bereit, sondern eröffne neue Perspektiven auf institutionelle, biografische und musikhistorische Zusammenhänge.

Hervorgehoben wurde zudem die Offenheit des Projekts. CARLA folgt den FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) und stellt seine Metadaten offen bereit. Die Anbindung an etablierte Plattformen – etwa zur Ereignisdatenbank musiconn.perfomance, das Handschriftenportal Kalliope und an das Wikiversum – stärkt den wissenschaftlichen Mehrwert.
 
Beeindruckt zeigte sich die Jury auch vom partizipativen Ansatz, der Citizen Science aktiv einbindet und zugleich die Datenkompetenz einer breiteren Öffentlichkeit fördert. Diese Form der kollaborativen Wissensproduktion trage dazu bei, „einen bedeutenden Archivbestand proaktiv in eine globale Wissenslandschaft einzubetten“.

Neben einer Urkunde wird eine kleine symbolische Geldzuwendung für das Projekt in Aussicht gestellt. Zusätzlich durften wir CARLA dem Publikum der Preisverleihung vorstellen.

Wir bedanken uns bei der Jury des SaxFDM Open Data Awards für den Preis und bei den Organisator:innen der SaxFDM-Tagung für die gelungenen Tage in Dresden. Außerdem gratulieren wir allen anderen Preisträger:innen!

Ein Wrap-Up der diesjährigen SaxFDM-Tagung finden Sie hier: https://saxfdm.de/wrapup-2025/

Danke!

Wie in jedem Newsletter möchten wir uns bei Ihnen für Ihr anhaltendes Interesse an CARLA bedanken.

Sollten Sie weitere Fragen oder Anmerkungen zu der Datenbank CARLA oder in diesem Newsletter erwähnten Sachverhalten haben, können Sie sich gern an carla@hmt-leipzig.de wenden.

Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Spaß mit  CARLA!

PS: Zum Abschluss dieses Newsletters möchten wir Ihnen wieder einen besonderen Studenten des Konservatoriums vorstellen.

Wie bereits in früheren Newslettern deutlich wurde, verliefen die Lebenswege unserer Absolvent:innen nach ihrem Studium nicht immer musikalisch. So auch bei Carl Rupp Doering.

Er wurde am 28. Juni 1889 in Philadelphia, Pennsylvania geboren und schrieb sich 1911 mit der Inskriptionsnummer 11185 am Konservatorium ein. Sein Hauptfach war das Klavierspiel, in welchem ihn Robert Teichmüller unterwies. 1914 schloss er sein Studium ab.

Seine Frau Antoinette Rupp (geb. von Eggers) studierte ebenfalls am Konservatorium, allerdings zwischen 1901 und 1906 vor ihrem Ehemann (Inskriptionsnummer 8383).

Zurück in seiner Heimat widmete er sich zunächst weiter der Musik und wurde Klavier- und Theorielehrer an der Texas Christian University. Seine Frau war Leiterin des Klavierbereiches der gleichen Hochschule. (Fotos der Eheleute Doering aus dem Texas Christian University Bulletin)

Später wandte er sich jedoch einer anderen Disziplin zu, der Medizin. 1921 erhielt er den Titel „M.D.“ (Medical Doctor) vom Baylor Medical College in Dallas und 1924 den Titel „Doctor of Science“ von der Johns Hopkins School of Hygiene and Public Health in Baltimore, Maryland.

Von 1924 bis 1950 arbeitete er als Biostatistiker an der Harvard School of Public Health. Während dieser Zeit entdeckte und belegte er 1928 zusammen mit Dr. Herbert L. Lombard den Zusammenhang zwischen starkem Rauchen und Krebs.

1950 verließ er Harvard und wurde Professor für Präventive und Volksmedizin an der University of Oklahoma und Leiter des Ausbildungsprogramms des Instituts für Medizinstatistik. (Foto von Carl Rupp Doering aus dieser Zeit)

Er starb am 28. März 1976 in Cambridge, Massachusetts im Alter von 86 Jahren.

Studienunterlagen Rupps (Inskriptionsnummer 11185) aus unserem Bestand:

Register

Inskription (Seite 1)

Inskription (Seite 2)

Zeugnis (1914 - Seite 1)

Zeugnis (1914 - Seite 2)

Zeugnis (1914 - Seite 3)

Zeugnis (1914 - Seite 4)

Quellen: https://www.nytimes.com/1976/04/01/archives/carl-doering-86-a-biostatistician-pioneer-in-linking-cancer-and.html

https://doi.org/10.1093/aje/kwu131

Impressum

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Hochschulbibliothek

Grassistraße 8

04107 Leipzig

Tel.: 0341/2144-632

Fax: 0341/2144-634

www.hmt-leipzig.de

Autorin der Inhalte dieses Newsletters:

Elisa Klar

elisa.klar@hmt-leipzig.de

Dieser Newsletter ist ein kostenloser Service des Archivs und der Bibliothek der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. Er wird ausschließlich an Interessierte versendet, die sich zuvor auf unserer Webseite angemeldet haben.

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Flora Trojahn (links) und Elisa Klar (rechts) bei der Langen Nacht der Wissenschaften in der HMT-Bibliothek
Links zu Transkriptionen der Studiendokumente auf Wikisource in CARLA
Poster "Kulturdaten als Forschungsdaten" bei der SaxFDM-Tagung 2025 in Dresden
Poster "Kulturdaten als Forschungsdaten" bei der SaxFDM-Tagung 2025 in Dresden
CARLA-Teammitglieder Anke Hofmann (links) und Elisa Klar (rechts) mit dem 3. Preis des SaxFDM Open Data Awards 2025