HMT Leipzig
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Iss, mein Kind - von Sophie Steinbeck Szenische Lesung
Masterabschlussprojekt in der Fachrichtung Dramaturgie an der HMT
„tamora
ich wollte immer mit ihr freundschaft schliessen ihr nah sein
es ist einfach meine fantasie
ich kann es nicht erklären
mein ruhiger kopf meine gier“
Auf einer langen Tafel auf der Bühne stehen 40 Gedecke. Ein Topf Gulasch brodelt. Der Geruch füllt den Raum. Das Publikum wird eingeladen, sich mit einer Schauspielerin an den Tisch zu setzen und zu essen. Dabei erzählt sie ihrem abgetriebenen Kind eine Gutenachtgeschichte: die Geschichte von Tamora, die ihre eigenen Kinder ass.
Shakespeare schreibt Tamora im Stück „Titus Andronikus“ als eine Bösewicht-Figur, eine manipulative Frau, die ihren Körper und ihre Kinder für ihre Zwecke ausnutzt. In „Iss, mein Kind“ ist sie Schwester, Vorbild, Identifikation. Der Text setzt sich setzt sich mit Kannibalismus und Mutterschaft, Nähe und Macht auseinander und lotet die Frage aus, welches emanzipatorische Potential in der Überschreibung von kanonisierten Frauenrollen liegt.
Performance: Juliane Zöllner
Text: Sophie Steinbeck
Produktion: Ines Kurt
Künstlerische Mitarbeit: Stephan Langer