HMT Leipzig
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Chorkonzert
Dienstag, 27.5.2025, 19.30 Uhr, Grassistraße 8, Großer Saal
Chorkonzert
Carl Orff (1895-1982): „Carmina burana“
mit dem Hochschulchor (Choreinstudierung: Tobias Löbner)
Antonín Dvořák (1841-1904): Die Mittagshexe op. 108
Pro Arte Kammerorchester (Institut für Musikpädagogik)
Solistinnen/Solisten: Halldóra Osk, Oleksandr Vozniuk, Tom Nicholson
Leitung: Peter Sommerer (siehe Foto)
„Alles, was ich bisher geschrieben und Sie gedruckt haben, können Sie nun einstampfen. Mit Carmina burana beginnen meine gesammelten Werke.“ So schrieb Carl Orff im Anschluss an die Generalprobe zur bevorstehenden Uraufführung am 8. Juni 1937 im Frankfurter Opernhaus an seinen Verleger Ludwig Strecker. Tatsächlich errang das Werk einen unglaublichen Erfolg und verhalf dem Komponisten zum Durchbruch. Denn wer kennt sie heute nicht – Orffs „Carmina burana“?
Textgrundlage bildet eine zwischen 1220 und 1250 wahrscheinlich in der Steiermark entstandene Handschriftensammlung weltlicher Gesänge, verfasst im mittelalterlichen Latein mit altfranzösischen und mittelhochdeutschen Elementen. 1847 war das Manuskript von dem bayerischen Mundartenforscher Johann Andreas Schmeller im Kloster Benediktbeuern (nahe des Starnberger Sees) gefunden worden, und die Gesänge (Carmina) wurden nach dem Fundort Benediktbeuern (burana) „Carmina burana“ genannt. Orff kam 1934 durch einen Antiquariatskatalog in den Besitz dieser Texte. Dabei handelte es sich u.a. um moralisch-satirische Dichtungen, Liebesgedichte sowie Trink- und Spiellieder. Einige Teile waren mit Neumen versehen, also einstimmigen sehr alten Melodien, die Orff aber nicht entzifferte. Ihn interessierten vor allem Rhythmus, Sprache und Bildhaftigkeit der Dichtungen.
Orffs Werk trägt den Untertitel „Weltliche Gesänge für Soli und Chor mit Begleitung von Instrumenten und mit magischen Bildern“. Es ist dreiteilig, wobei der berühmte Chorsatz „O Fortuna“ – eine Huldigung der gleichnamigen Göttin – am Beginn und am Ende der „Carmina burana“ erklingt. Der erste Teil des Werks ist mit „Im Frühling“ („Primo Vere“) überschrieben. Der Mittelteil führt in die Schenke („In Taberna“), während der dritte Teil den Liebeshof („Cour d’amours“) thematisiert. Immer wieder gern gehört sind im Mittelteil der Gesang des Schwans in der Bratpfanne oder des betrunkenen Abts.
Zur Zeit der Uraufführung 1937 wurden die „Carmina burana“ wegen ihres lateinischen Textes und der stark rhythmischen Musik vom damaligen Machtapparat allerdings auch kritisch betrachtet, wenngleich aber nicht verboten. Und bis heute gelten sie sogar als das meist aufgeführte Werk der sogenannten „E-Musik“ des 20. Jahrhunderts.
Antonín Dvořák schrieb 1896 nach seiner Rückkehr aus New York fünf sinfonische Dichtungen, die bis auf die letzte auf der Balladensammlung „Kytice“ („Blumenstrauß“) des tschechischen Dichters Karel Jaromír Erben beruhen, wie „Der Wassermann“ op. 107, „Die Mittagshexe“ op. 108, „Das goldene Spinnrad“ op. 109 und „Die Waldtaube“ op. 110. Außerdem komponierte er noch „Heldenlied“ op. 111.
In „Die Mittagshexe“ geht es um eine Familie: Die Mutter droht ihrem schreienden Kind mit dem Erscheinen der Mittagshexe. Als diese wirklich eintrifft, gelingt es der Mutter nicht, die Gestalt wieder loszuwerden. Als die Glocke 12 Uhr schlägt, ergreift die Hexe das Kind. Die Mutter fällt in Ohnmacht und erwacht später wieder – mit dem toten Kind im Arm …
Das Werk besteht aus vier Teilen. Der Komponist Leoš Janáček schrieb über die Passage, bei der die Hexe erscheint: „Man vermöchte den grauenhaften Schatten zu ertasten in diesen seltsam humpelnden, ungewohnten und ungeahnten harmonischen Fortschreitungen.“
„Die Mittagshexe“ wurde 1896 am Prager Konservatorium mit den sinfonischen Dichtungen op. 107 und op. 109 uraufgeführt.
Karten zu 10 €, ermäßigt 7 € und HMT-Studierende 3 € unter Tel. 0341/2144-615 (Mo-Fr 13-15 Uhr) – nur noch wenige Restkarten!