Digital Stage

Digital Stage

Die Digitale Bühne ist ein Angebot der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig. 

Die Nutzung der Plattform ermöglicht latenzarmes Online-Musizieren für Korrepetition, Unterricht, Ensemblearbeit, Improvisation etc. und ist allen Hochschulangehörigen zugänglich. Für die Nutzung der Digitalen Bühne in Kombination mit dem Audiodevice Ovbox* sind 10 Starterkits mit allem nötigen Equipment in der HMT- Bibliothek ausleihbar. Ein Videotutorial erleichtert beim erstmaligen Einsatz die Einrichtung. Räume mit LAN Verbindung zur Nutzung der Ovbox-Technik sind im Dittrichring und in  der Beethovenstrasse eingerichtet, die Technik kann aber auch von zuhause und von anderen Städten und Ländern aus genutzt werden. Zwei studentische Hilfskräfte stehen bei Fragen zur technischen Einrichtung und bei Problemen zur Verfügung.

 

*Was ist eine Ovbox?

 

Eine Ovbox ist ein vom Alte Musik-Ensemble OrlandoViols entwickeltes Audiodevice zum latenzarmen gleichzeitigen Musizieren mehrerer Musiker:innen. Es ist mit einer 3D Audiotechnik klanglich für musikalische Ansprüche optimiert. Man braucht zur Nutzung nur das in der Bibliothek ausleihbare Komplettset, einen Internetzugang über LAN und ein internetfähiges Device, wie Laptop, Tablet oder Handy, über das man man sich auf einer digitalen Bühne einloggt und in einem virtuellen Proberaum zur Probe trifft. 

 

Die Digitale Bühne kann in drei Varianten genutzt werden:

 

  1. a) als Webversion: „digital stage web“, einer browserbasiertes Webbühne mit Audio und Video 
  2. b) als PC-Version: „digital stage pc“, Software zum Download auf den eigenen PC für verbesserte Audioqualität und geringere Latenz  
  3. c) durch ein externes Audio Device: „digital stage ovbox“ mit Ovbox Technik zur Nutzung für latenzarmes Musizieren

 

 

Veranstaltungshinweis

Im Rahmen der Konzertprojektwoche des Netzwerks 4 .0 der Musikhochschulen werden vier Studierende der Alten Musik der HMT Leipzig mit Studierenden der Alten Musik von den Hochschulen für Musik Bremen und Hamburg über die Ovbox-Technik musikalisch zusammenarbeiten. Elias Tulchinsky, Julia Vash, Frederic Balmes und Ursula Göller von der HMT werden vom 16. bis zum 20. Januar 2023 in täglichen Proben mit den musikalischen Ensemblemitgliedern aus Bremen und Hamburg ein Konzertprogramm mit Werken von Telemann, Montéclair, Dandrieu und Marais erarbeiten. Das Konzert wird am 20. Januar 2023 um 13.00 Uhr stattfinden und mit einer Live-Improvisation ausklingen. Die international renommierte Gambistin und Professorin Hille Perl wird sich während der Proben mit ihrer Ovbox in die virtuellen Proberäume dazuschalten und mit den Ensembles am Programm arbeiten. Das Konzert wird am 20.01.2023 ab 13.00 live gestreamt und kann hier angesehen werden.

 

 

Ein Konzertformat des

Online miteinander musizieren? Latenzarm? Geht das? - Ein Erfahrungsbericht

Das Dozentinnen- und Dozententeam des interdisziplinären Projekts „Erprobung digitaler Räume in der künstlerischen Arbeit“ — Julia Bartha, Thomas Reimann, Julian Klein und Szymon Jakubowski — veranstaltete am 11. Juni 2022 von 12 bis 14 Uhr gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein hochschulöffentliches Abschlussevent mit Workshop an der HMT. Bei diesem Projekt ist federführend das hauseigene Institut für Musikpädagogik. Zu dem gut zweistündigen abwechslungsreichen Programm waren Lehrende und Studierende der Hochschule eingeladen worden, um die Arbeit mit der Digitalen Bühne und das Musizieren über Ovboxen kennenzulernen und auch im Selbsttest auszuprobieren. In acht Räumen in den Gebäuden Dittrichring und Beethovenstraße waren dafür unterschiedliche Settings aufgebaut. Gemeinsam musiziert wurde in virtuellen Proberäumen, in denen sich Musikerinnen und Musiker, die von verschiedenen Orten Leipzigs und Berlins aus zusammengeschaltet waren, „akustisch“ trafen. Die im Projekt erprobten Einsatzbereiche konnten kennengelernt, ein akustischer Eindruck über die Qualität der 3D-Audiotechnik über Kopfhörer gewonnen und die geringe Latenz beim gleichzeitigen Musizieren erlebt werden. Darüber hinaus durften Fragen gestellt und die Technik im Selbstversuch beim Workshop später ausprobiert werden.

 

Nach einer kurzen Begrüßung im Musiksalon Dittrichring durch Thomas Reimann und Julia Bartha startete das Programm mit drei kurzen Konzertbeiträgen. Alle Konzertierenden waren auf einer Webbühne der Digitalen Bühne eingeloggt (ähnlich wie bei Zoom). Das Video wurde dann über Beamer auf eine Leinwand projiziert. Akustisch wurde per Lautsprecher der Zusammenklang der Musizierenden aus dem virtuellen Proberaum übertragen.

 

Den Anfang machte Erdmuthe Kraatz (Gesang) mit Emily Samaan, die sie auf dem Klavier begleitete. Dozentin Julia Bartha (Klavier) und die Lehramtsstudierende Rahel Schumacher (Querflöte) setzten das Programm fort und musizierten von unterschiedlichen Orten aus den 1. Satz der Undine-Sonate e-Moll für Querflöte und Klavier von Carl Reinecke. Im nächsten Programmpunkt konnte in Raum D 3.22 über eine mit mehreren Kopfhörern verbundene Ovbox in einen virtuellen Proberaum hineingehört werden, in dem eine Jazzchorprobe stattfand. Dadurch war der sehr plastische 3D-Raumklang zu erleben. Im weiteren Verlauf wurde am in Raum D 2.24 aufgebauten Setting – bestehend aus Ovbox, Mikrophon, Kopfhörer und Ipad – spontan mit Julia Bartha geprobt und musiziert. Dozentin, Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich hierfür in einem weiteren virtuellen Proberaum, in dem sie über je eine Ovbox in Raum B 5.01 und eine in Raum D 2.24 eingeloggt waren. Als Höhepunkt und zum Abschluss lud Szymon Jakubowski, der an der HMT schulpraktisches Klavierspiel unterrichtet, auf eine „Musikalische Spielwiese“ zur freien Improvisation ein.

 

Nach einer Planungsphase im Wintersemester 2022/23 wird das Projekt im Sommersemester 2023 in einer Kooperation zwischen der HMT Leipzig und der Hochschule für Musik Dresden fortgesetzt. Dafür werden studiengangsübergreifend noch Studierende der HMT gesucht, die Lust haben, mit Studierenden der HfM Dresden ortsunabhängig künstlerisch zusammenzuarbeiten und die musikalische Probenarbeit dabei über Ovbox und Digital Stage, aber auch andere Plattformen auszuprobieren. Eine begleitende Unterstützung bzw. Betreuung durch Dozentinnen und Dozenten beider Hochschulen wäre dem Projekt dienlich. In gemeinsamen Konzerten könnten die erarbeiteten Werke dann im Vergleich sowohl digital als auch in Präsenz aufgeführt werden. Das Projekt soll auch der Frage nachgehen, wie sich das Proben und Musizieren im hybriden oder digitalen Raum auf die Wahrnehmung und Intensität des Akts des Musizierens mit den Spielpartnerinnen und -partnern, auf das Einander-Zuhören und die Qualität der künstlerischen und pädagogischen Arbeit auswirken.

 

Die interdisziplinären Projekte werden durch die AG Digitales Lehren und Lernen der HMT unterstützt. Im Rahmen eines informativen und informellen Netzwerk-Lunchs des Netzwerks 4.0 der Musikhochschulen diskutierten und informierten im November 2022 Prof. Hille Perl, Dr. Giso Grimm, Julia Bartha und weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer online über Digital Stage und die Ovbox-Technik. Für die dritte Januarwoche 2023 ist, ebenfalls vom Netzwerk 4.0 ausgehend, eine digitale Konzertprojektwoche mit Studierenden der HMT Leipzig, der Musikhochschule Bremen und der HMT Hamburg geplant. Die verwendete Technik wird an allen drei Hochschulen genutzt und macht die künstlerische Kooperation dadurch möglich. Interessentinnen und Interessenten melden sich bitte bei Julia Bartha